Besiedlung Amerikas lief anders als gedacht - Genstudien belegen Zuwanderung aus Südasien

Zwei große Genstudien widerlegen die bisherigen Annahmen über die erste Besiedlung Amerikas

Von Dörte Rösler
24. Juli 2015

Über die erste Besiedlung Amerikas schien es keine Zweifel zu geben: die Zuwanderer kamen über die Beringsee aus Eurasien. Zwei große Genstudien zeigen jedoch ein anders Bild. Einige Völker im Amazonasgebiet scheinen aus Südasien zu stammen. Wann und wie ihre Vorfahren den Kontinent erreichten, ist noch völlig unklar.

Zwei Migrationswellen

Der Großteil der Bewohner Nord- und Südamerikas hat seine Ursprünge in Eurasien. Der Höhepunkt der Einwanderungswelle war vor etwa 23.000 Jahren, als die Kälte eine geschlossene Landbrücke zwischen den Kontinenten gebildet hatte. Von Nordamerika breiteten die Zuwanderer sich dann in mehreren Wellen in den Süden des Kontinents aus.

Viele Siedler zogen direkt an den Küsten weiter entlang. Vor spätestens 14.600 Jahren erreichten sie die Südspitze Amerikas.

Eine weitere große Welle fand vor ca. 13.000 Jahren statt, als sich mit dem Rückzug der Eismassen in Nordamerika ein Teil der Bevölkerung abspaltete und ins Innere des Kontinents vordrang. Ihre Nachfahren sind beispielsweise die Chippewyan- und Cree-Indianer.

Wer war zuerst da?

In Amazonien fanden die Forscher nun Völker wie die Surui und Karitiana, die in keines der genetischen Muster passen. Wie der Erbgutvergleich zeigt, ähneln sie stark den heutigen Bewohnern von

Weitere Genstudien sollen nun klären, welche Gründerpopulation zuerst nach Amerika kam. Eine plausible Deutung kann keines der beiden Forscherteams liefern.