Bessere Prognose für Schlaganfallpatienten: Spezialkatheter statt Thrombolyse
Studienergebnisse stellen Spezialkatheter-Therapie als überlegene Methode heraus
Bildet sich ein Gefäßverschluss im Gehirn, tritt eine plötzliche Durchblutungsstörung auf. Wird diese nicht schnell behoben, kann ein solcher Schlaganfall den Patienten töten, oder aber zu schweren Behinderungen führen.
Um die Prognose nach einem Hirninfarkt positiv zu beeinflussen, ist die Thrombolyse das derzeitige Standardverfahren. Der Patient erhält Medikamente, die das Gerinnsel auflösen sollen.
Spezialkatheter als erfolgreiche Alternative
Seit einigen Jahren gibt es parallel aber auch eine Alternative in der Form von Spezialkathetern. Statt dem Patienten Medikamente zu geben, werden Katheter mit kleinen Netzen in das betroffene Gefäß eingeführt und ziehen den Thrombus heraus.
Aktuell liegen gleich drei voneinander unabhängige Studien vor, in denen die Spezialkatheter sich als überlegene Methode herausgestellt haben.
Alle Studien hatten je zwei Gruppe gebildet und damit das neue Verfahren unmittelbar mit der Thrombolyse verglichen. Die Forscher untersuchten jeweils, nach welcher Methode es den Patienten besser ging; also wann das Maß an Behinderungen am geringsten war.
Zeitnahe Behandlung
Alle Studien zeigten dabei bessere Ergebnisse der Spezialkatheter. Im Schnitt stieg die positive Prognose um 20 bis 30 Prozent. In einem Versuch erhielten drei von insgesamt fünf Schlaganfallpatienten nach dem Einsatz der Spezialkatheter ihre komplette Unabhängigkeit zurück. Drei Monate nach der Behandlung waren sie in keinem Lebensbereich mehr auf Hilfe angewiesen.
Der gute Erfolg ist allerdings nur realisierbar, wenn die Behandlung zeitnah nach dem Schlaganfall erfolgt. Wie auch bei der Thrombolyse haben die Ärzte ein enges Zeitfenster.
Das Gerinnsel muss innerhalb von sechs Stunden mittels Katheter oder 4,5 Stunden mittels Lyse entfernt sein. Um in der Praxis dieses Limit einzuhalten, muss die Versorgungsstruktur noch besser werden.
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