Therapie bei Schlaganfall: schnelle Kathetertherapie verringert Langzeitschäden

Die neue Version der Kathetertherapie macht sie für die Praxis wieder interessant

Von Cornelia Scherpe
19. Dezember 2014

Bei einem Schlaganfall wird das Gehirn nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt, da ein Blutgefäß beim Hirn durch ein Gerinnsel verschlossen ist. Dieses Gerinnsel muss so schnell wie möglich entfernt werden, damit die Langzeitschäden wie Lähmungserscheinungen gering ausfallen.

Alternative für die Lyse

Bisherige Standardtherapie ist die sogenannte Lyse. Der Patient bekommt dabei eine Flüssigkeit injiziert, die zum Blutgefäß wandert und das Gerinnsel auflöst. Doch der Erfolg ist auch bei einer rechtzeitigen Lyse (wenige Stunden nach dem Schlaganfall) nicht garantiert.

Besonders bei großen Gerinnseln kann der Wirkstoff eventuell nicht stark genug sein, um den Gefäßverschluss zu beseitigen. Eine Alternative gibt es bereits seit den 1990ern, allerdings hat sich diese Kathetertherapie bisher nicht durchgesetzt.

Das Comeback der Kathetertherapie

Bei dieser Behandlung wird ein Katheter in das betroffene Gefäß eingeführt und bergt das komplette Blutgerinnsel. Anders als bei der Lyse kann man also durch die Entfernung sicher sein, dass das Gefäß wieder geöffnet ist.

Die Kathetertherapie war früher weniger attraktiv, da die damaligen Katheter noch Schwachstellen hatten. Die neuen Version dieser Tage haben jedoch deutlich bessere Eigenschaften und das macht die Kathetertherapie für die Praxis wieder interessant.

Ein Katheter für diesen Zweck wurde in den USA dieses Jahr zugelassen, jedoch durch drei Studien angegriffen. In diesen Untersuchungen war kaum ein Nutzen festgestellt worden, allerdings waren die Analysen auch weniger sorgfältig gewesen.

Erfolge in der Studie sichtbar

Eine neue Studie dagegen zeigt, dass das Verfahren erfolgreich ist und Langzeitschäden nach dem Schlaganfall mindern kann. Bei 233 Patienten war das Gerinnsel mittels Katheter erreicht, in einen "Käfig" eingeschlossen und über die Leiste entfernt worden.

Weitere 267 Patienten hatten eine Lyse erhalten und dienten als Kontrollgruppe. Die Auswertung zeigt, dass dank Kathetertherapie die Chance auf wenig Langzeitschäden um 65 Prozent steigt.

32,6 Prozent der Behandelten erlitten sogar gar keine Schäden. In der Kontrollgruppe waren dies nur 19,1 Prozent.