Bessere Schulnoten durch überstrenge Eltern? Studie widerspricht dem deutlich

Durch eine "harte Hand" können die schulischen Leistungen der Kinder merklich leiden

Von Cornelia Scherpe
7. Juni 2017

Es gibt Eltern, die schulische Erfolge bei ihrem Kind durch eine "harte Hand" erzielen wollen. Sie sehen Strenge als wichtiges Mittel, damit Sohn oder Tochter mehr lernen und allgemein ihren Lebenswandel ernster nehmen.

Das führt zu verbalen Attacken oder sogar körperlicher Gewalt. Doch führt das wirklich zu mehr Leistung? Eine aktuelle Untersuchung zu diesem Thema kommt zu einem gegenteiligen Fazit.

Die schädlichen Folgen einer zu strengen Erziehung

Demnach führt die berühmte "harte Hand" eher zu schulischen und sonstigen Misserfolgen. Die Forscher aus den USA hatten 1.060 Schülerdaten genutzt und unter der Fragestellung ausgewertet. Betrachtet wurde der Lebenswandel zwischen dem zwölften und 21. Lebensjahr.

Es ging um verbale und körperliche Gewalt durch die Eltern, Freizeitbeschäftigungen mit Freunden, Sexualität sowie mögliche Straftaten. Am Ende wurde der Bildungsabschluss der Kinder festgehalten.

Es zeigte sich, dass Heranwachsende mit besonders strengen Eltern auffallend wenig Zeit mit der Familie verbrachten und sich vor allem mit Freunden beschäftigten. Das elterliche Umfeld schreckte sie durch die Strenge schlicht ab und sie orientieren sich daher lieber an Gleichaltrigen.

Das wiederum führte vermehrt zu Delikten bei den männlichen und verfrühtem Sexualverhalten bei den weiblichen Teenagern. Insgesamt sanken die schulischen Leistungen bei denen ab, die in der 7. Klasse sehr strenge Eltern hatten. Die Gefahr für einen späteren Schulabbruch war bei "lockeren" Eltern deutlich geringer.

Konsequenzen auch für den außerschulischen Bereich

Die Studie sieht eine "strenge Hand" durch Erziehungsberechtigte daher als falsche Entscheidung. Eltern sollten natürlich ihr Kind zum Lernen motivieren, doch das geschieht besser durch Fürsorge und das Anbieten von Hilfe.

Erhalten Kinder in der empfindlichen Jugendphase keine Bestätigung durch ihre Eltern, lagern sie dieses Bedürfnis bei Gleichaltrigen aus. Das kann schnell zu falschen Vorbildern und damit Aggressivität, sexueller Frühreife, Kriminalität und am Ende zu schlechten Bildungschancen führen.