Bestrahlung bei Hirnmetastasen - neue Herangehensweisen sollen das Gehirn schützen

Schutz des Hirns durch gezieltere Bestrahlung und eventuelle Operation bei Metastasen

Von Cornelia Scherpe
24. November 2014

25 Prozent aller Patienten mit einem bösartigen Tumor haben mit Metastasen zu kämpfen, die bis ins Gehirn streuen. Im Durchschnitt treten jährlich allein in Deutschland 35.000 Diagnosen von Hirnmetastasen auf.

Krebs im Kopf ist besonders schwer zu behandeln, da ein aggressives Vorgehen das Hirn besonders schnell beschädigt. Doch oft scheint eine Bestrahlung die einzig sinnvolle Option. Eingenommene Medikamente einer Chemotherapie helfen meist wenig. Doch dies liegt daran, dass sie im Gehirn nur in geringeren Mengen ankommen.

Höhere Dosierung wirksam gegen Metastasen im Hirn

Die Dosis der Tabletten müsste daher höher als bisher angesetzt werden, um den Patienten die Bestrahlung vorerst zu ersparen. Eine Studie mit Brustkrebs-Patientinnen hat dies bereits bestätigt.

Bei den Frauen war es zu Metastasen im Gehirn gekommen. Daraufhin hatte man die Dosis ihrer Chemotherapie auf die Besonderheiten des Gehirns angepasst und auf diese Weise bei jeder fünften Betroffenen das Volumen der Metastasen um 80 Prozent und mehr verringert.

Das wiederum hatte zu Folge, dass eine aggressive Bestrahlung des Gehirns zunächst nicht notwendig war. Im Schnitt konnte man die Radiotherapie so um acht Monate in die Zukunft verschieben.

Chirugische Entfernung als Alternative?

Forscher haben sich ferner auf die chirurgische Entfernung und die Bestrahlung konzentriert. Sie haben Diagnosewerkzeuge getestet, mit denen man vorab für jeden Patienten errechnen kann, wie sinnvoll eine Operation am Gehirn ist. Abhängig von diesem Ergebnis kann man dann entscheiden, wann eine OP schonender als die Bestrahlung ist.

Durch diese verbesserten Methoden will man in Zukunft möglichst immer den schonenderen Weg für die Patienten wählen. Ist am Ende doch die Radiotherapie notwendig, soll die modernste Technik es erlauben, gezielter auf die Tumorregionen einzuwirken. Damit will man die Gesamtstrahlung reduzieren. Sinnvoll ist zunächst eine komplette Bestrahlung mit 15 x 1,8 Gray und dann eine lokal höhere Dosis mit 15 x 4 Gray.