Blinde AMD-Patienten können wieder sehen - Stammzelltherapie kehrt Makuladegeneration um

Eine Studie an Freiwilligen deckt messbare Erfolge durch den Einsatz embryonaler Stammzellen auf

Von Cornelia Scherpe
24. Oktober 2014

Bei der altersbedingten Makuladegeneration, kurz AMD, sterben nach und nach Nervenzellen direkt in der Netzhaut ab. Die Patienten verlieren zuerst die Sehkraft am Punkt des schärfsten Sehens. Durch die Degeneration breitet sich der Verlust mehr und mehr zum Rande des Sehfeldes hin aus, bis der Betroffene blind ist. In Deutschland gilt die AMD als häufigste Ursache der Erblindung ab 50 Jahren.

AMD-Forschung

Bereits seit einigen Jahren forschen Wissenschaftler daher intensiv daran, wie man AMD ausbremsen oder gar umkehren kann. Erste Versuche mit embryonalen Stammzellen waren dabei so viel versprechend, dass man nun mit den ersten Freiwilligen arbeitete.

Die 18 Patienten erhielten dabei die Stammzellen, die aus einer Kinderwunschklinik stammten. Die Zellen kamen von einem Tag alten Embryos und hatten die Fähigkeit, sich in jede benötigte Zelle zu entwickeln. Bei den Freiwilligen pflanzte man diese Zellen direkt in eines der betroffenen Auge ein. Das zweite diente zur Kontrolle und blieb unbehandelt.

Erfolgreiche Zelltherapie

Dann wurden die Patienten zwei Jahre lang engmaschig kontrolliert. Alle reagierten positiv auf die neuen Zellen und bei gut der Hälfte verbesserte sich auch die Sehkraft auf dem behandelten Auge messbar. Das Kontrollauge war dagegen wie erwartet nicht besser geworden. Gemessen wurde dies mit dem Standardsehtest, wo Buchstaben benannt werden müssen.

Nach zwölf Monaten konnten die erfolgreich Behandelten im Schnitt 14 Buchstaben erkennen. Das beste Ergebnis erzielte ein Mann mit 19 Buchstaben. Die Lebensqualität der Patienten stieg deutlich an. Sie konnten wieder eigenständig lesen, Computer bedienen oder einkaufen. Die Forscher wollen nun größere Studien beginnen, um aussagekräftigere Ergebnisse zu erhalten. Bis die Stammzelltherapie auf breiter Basis gegen AMD eingesetzt werden kann, werden daher noch einige Jahre vergehen.