Brille vom Optiker oder aus dem Netz - woher kommt der Preisunterschied?
Wer eine neue Brille braucht, entscheidet sich heute oft für ein preiswerteres Modell aus dem Internet. Für weniger als 50 Euro können Kunden dort eine komplette Brille bestellen, inklusive maßgefertigter und entspiegelter Gläser. Im Optikergeschäft lassen sich die Deutschen ihre neue Sehhilfe dagegen durchschnittlich 342 Euro kosten.
Wie erklärt sich die Preisdifferenz?
Messen und beraten
Die Materialkosten für Rahmen und Gläser sind für Filialen und Online-Shops identisch. Der niedergelassene Optiker hat jedoch höhere Fixkosten: er zahlt Miete und muss viel Zeit aufwenden, um seine Kunden zu beraten und ihre individuellen Augenwerte zu messen.
Ohne diese Leistung könnten die Netz-Händler gar nicht existieren. Wer bei ihnen bestellt, hat in aller Regel zuvor beim Optiker seine Augen vermessen lassen.
Online-Anbieter wie Mister Spex arbeiten deshalb eng mit lokalen Optikern zusammen. Zum Beraten geht der Kunde ins Geschäft, die Herstellung der Brille erfolgt im preiswerten Großlabor. Und falls das Gestell nicht richtig sitzt, ist vor Ort wieder ein Fachmann zur Stelle.
Unterschiedliche Materialqualität
Die meisten Online-Händler vertreiben Brillengestelle von Markenfirmen. Wie hochwertig die fertige Brille ist, hängt jedoch von den Gläsern ab.
Billigmodelle stammen aus Asien, was nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. Auch Markenfirmen wie Zeiss oder Seiko Optical betreiben Produktionsstandorte in Fernost.
Wer Qualität möchte, sollte bei der Bestellung auf den Glashersteller achten - und auf den Standort, an dem die Brille letztlich zusammengesetzt wird. Deutsche Labore garantieren hier bessere Qualität.
Teure Extras
Brillen vom Optiker sind nicht zuletzt deshalb teurer, weil der Fachmann seine Kunden zu allerlei Extras überredet. Mehrfache entspiegelte Gläser aus superdünnem Kunststoff mit Lotuseffekt kosten mehr - halten aber oft nicht länger als herkömmliche Gläser. Nach durchschnittlich vier Jahren ist sowieso der Kauf einer neuen Brille fällig.
Zumindest für die Zweitbrille entscheiden sich deshalb immer mehr Verbraucher für einen Online-Kauf.
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