Brustkrebs auf der Spur: Forscher finden das Gen für Metastasen

Ein Gentest auf AF1q könnte in Zukunft dabei helfen, Brustkrebspatienten eine klare Prognose zu stellen

Von Cornelia Scherpe
18. Juni 2015

Brustkrebs ist eine schwere Diagnose für die betroffenen Patientinnen. Nicht immer jedoch steht das Schlimmste zu befürchten, denn manche Formen des Tumors können schonend und mit Erhalt der weiblichen Brust therapiert werden. Es gibt jedoch leider auch Krebsformen, die sehr aggressiv sind und Metastasen bilden. Diese Tochterzellen wandern in benachbartes Gewebe; vor allen Dingen in das Lymphsystem.

Der AF1q-Spiegel gibt Aufschluss

Bisher ist es bei der Diagnose schwierig, eine genaue Prognose für die Patientin zu geben. Dies könnte in naher Zukunft einfacher werden, denn Forscher aus Österreich haben ein Gen gefunden, das maßgeblich für die Entstehung der Metastasen verantwortlich ist. Liegt dieses Gen bei Brustkrebs vor, muss man davon ausgehen, dass der Tumor zur aggressiven Sorte gehört.

Das verantwortliche Gen nennt sich "AF1q" und ist dafür da, das AF1q-Eiweiß zu bilden. Wofür genau der Mensch dieses Protein benötigt, ist bisher nicht erforscht. Aufgespürt wurde das Gen, als in einer anderen Studie untersucht wurde, wie Leukämie entsteht. Man entdeckte, dass das Gen bei Blutkrebs eine zentrale Rolle zu spielen scheint. Der AF1q-Spiegel ist bei Betroffenen auch deutlich erhöht.

Gentest auf AF1q notwendig

Nun fand man in Wien heraus, dass auch manche Brustkrebspatientinnen unter der Aktivität des AF1q-Gens leiden. Zwar kann die genaue Funktion noch immer nicht klar werden, doch die Forscher konnten erkennen, dass durch das Gen offenbar Krebszellen gezielt gesteuert werden. Ist viel vom AF1q-Eiweiß vorhanden, wird die Entstehung der Krebszellen gefördert und das Wachstum vorhandener Krebszellen angeregt.

Außerdem zeigte sich im Labor, dass Tumorzellen mit AF1q eine Resistenz gegen die Chemotherapie haben. Damit nicht genug: diese Zellen haben das Potenzial, als Tochterzelle vom eigentlichen Tumor abzuwandern und so Metastasen zu bilden. All diese Faktoren zusammen zeigen, wie schwer AF1q-positiver Brustkrebs bekämpft werden kann. Ein Gentest auf AF1q könnte daher in Zukunft helfen, eine klare Prognose zu stellen und schneller die passende Therapie zu starten.