Bummelsteuer für Touristen - ein Geschäftsmodell in deutschen Städten?

Von Dörte Rösler
13. Mai 2014

Schöne und alte Gebäude zu erhalten, kostet Geld. Oft mehr, als die Gemeinde übrig hat. Im vietnamesischen Hoi An sind die Stadtväter deshalb auf die Idee gekommen, eine Bummelsteuer von Touristen zu kassieren. Wer über eine der malerischen Brücken spaziert, wird von nicht sonderlich offiziell aussehenden Einheimischen zum Zahlen aufgefordert.

Eine Geschäftsidee für Lübeck, Heidelberg und Co?

Vom 13. bis 19. Jahrhundert war Hoi An ein belebter Handelsplatz und ein gefürchtetes Freibeuternest. Ganz in dieser Tradition weiß die Stadt auch heute zu Geld zu kommen. Wie Wegelagerer folgen städtische Angestellte den Besuchern und bedrängen sie so lange, bis diese 4 Euro zahlen. Neben freiem Geleit dürfen die bekommen die Gäste Zutritt zu zwei historischen Gebäuden.

Der fast vollständig im alten Baustil erhaltene Stadtkern zählt seit 1999 zum Welt-Kultur-Erbe der UNESCO. Das "Beutemachen" auf freier Straße ist für europäische Touristen jedoch gewöhnungsbedürftig. Dabei könnten auch die hiesigen Städte von diesem Vorbild profitieren. Ähnlich wie Badeorte von Erholungssuchenden eine Kurtaxe verlangen, könnte auch das Schlendern in historisch bedeutsamen Gassen kostenpflichtig werden. Die Altstadt als begehbares Museum?