Burnout ist zur Mode-Diagnose geworden - Psychologen finden das bedenklich

Grunderkrankungen wie Depressionen und Süchte können durch Burnout-Diagnose unentdeckt bleiben

Von Cornelia Scherpe
12. März 2012

Immer mehr erschöpften Menschen wird die Diagnose Burnout gestellt. Dabei haben vermutlich nicht einmal all diese Patienten wirklich ein Burnout, doch die Krankheit ist ein "Trend" geworden und so wird inzwischen Burnout gern als Mode-Diagnose gestellt.

Unerkannte Grunderkrankungen hinter einer Burnout-Diagnose

Psychologen sehen das mit großem Bedenken. Sie betonen einmal mehr, dass Burnout eigentlich gar kein richtiges eigenständiges Leiden ist, sondern nur das Erscheinungsbild einer anderen Grunderkrankungen ist. In den meisten Fällen stecken Depressionen dahinter oder zumindest die Vorstufe zu einer Depression. Manche Patienten leiden auch unter einer unerkannten Angstkrankheit oder einer Sucht.

Erschöpfung ist nicht gleich Burnout

Indem das Burnout zu sehr in die öffentliche Diskussion gekommen ist, hat sich der Begriff aus der Arbeitspsychologie inzwischen abgenutzt und wird auf viele Menschen angewendet. Dabei verwischen viele die Symptome und haben damit in der Öffentlichkeit das Bild des Burnout verändert.

Plötzlich gilt jede Erschöpfung und jeder kleine Frust als Zeichen von Burnout und auch viele Mediziner sind in diese Falle getappt. Allerdings hat das Ganze für die wirklich Betroffenen auch etwas Gutes: so ist ihre Krankheit nicht mehr stigmatisiert und sie fühlen sich nicht mehr "schwach" gegenüber anderen, nur weil diese vom Burnout wissen.