Chefärzte und Bonusverträge für Operationen - Kritiker sorgen sich um das Wohl der Patienten

Kritikern der Bonusverträge monieren, dass Geld über das Wohl des Patienten gestellt wird

Von Cornelia Scherpe
4. Februar 2013

Viele Menschen werden täglich in Krankenhäusern operiert und vertrauen sich dabei komplett den Ärzten und Pflegekräften an. Doch was passiert, wenn ein Chefarzt mehr Geld bekommt, wenn er eine Operation durchführt? Genau diese Frage steht derzeit im Raum.

Unnötige Operationen zur Gehaltsaufstockung?

Durch Bonusverträge kann so mancher Chefarzt nämlich sein eigenes Gehalt aufstocken, wenn er im OP-Saal steht und das macht Kritiker gleich zweifach unruhig. Zum einen gefällt ihnen nicht, dass die gut verdienenden Ärzte noch mehr Geld bekommen können, doch zum anderen entsteht auch eine Sorge um die Patienten. Man fürchtet nämlich, dass die Bonusverträge die Männer und Frauen in weiß dazu verleitet, auch Operationen durchzuführen, die überhaupt nicht notwendig sind.

Unnötige OPs fressen dann nicht nur Löcher in den Geldbeutel des Gesundheitswesens, sondern gefährden auch das Patientenwohl, denn jede OP ist unabhängig von allen Umständen, ein potentielles Gesundheitsrisiko.

Kritik an Bonusverträgen

Im Jahr 2012 war tatsächlich jeder fünfte Deutsche auf dem OP-Tisch. Die Kritiker der Bonusverträge stellen ganz offen die Frage, welche dieser Eingriffe wirklich notwendig waren und bei welchen Patienten man sehr gut hätte auf das Skalpell verzichten können. Hier sprechen allerdings nicht irgendwelche Laien und Verschwörungstheoretiker, sondern das Fachgremien der DOG (der "Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft"). Laut Vergütungsreport hat ein Chefarzt 2011 im Schnitt 226.000 Euro (brutto) verdient.

Dieses Jahresgehalt bildet sich nicht einmal zur Hälfte aus Festgeldern. Mehr als 50 Prozent gehen auf Gewinne aus Bonusverträgen zurück. Das meiste Geld gibt es für Leistungen, die von Patienten privat erbracht werden müssen, da die Krankenkasse die Kosten nicht übernimmt.