Chinesen investieren in französische Weingüter - Einheimische fürchten um kulturelles Erbe

Von Dörte Rösler
4. November 2013

Dass die Chinesen einen schlechten Geschmack haben, kann man ihnen nicht vorwerfen. Unter den europäischen Weinen hat es ihnen vor allem der Bordeaux angetan. Statt es beim Trinken zu belassen, kaufen sie jedoch häufig das ganze Weingut. In Frankreich machen sie sich damit wenig Freunde.

Viele Franzosen sehen ihr kulturelles Erbe in Gefahr und fordern deshalb, die asiatische Kauflust gesetzlich zu bremsen. Zahlenmäßig kann von Überfremdung allerdings noch keine Rede sein. Die Region verfügt über rund 8'000 Winzerbetriebe - nur etwas mehr als 50 wechselten bislang in chinesische Hände. Davon sind die meisten zudem sehr klein, weshalb sie von den Besitzern als unwirtschaftlich aufgegeben wurden.

Größter Coup war der Kauf eines Weingutes für 40 Millionen Euro im letzten Jahr. In Saint-Èmilion erwarb ein chinesischer Investor das erste Weingut mit dem Qualitätssiegel "Grand Cru classé". Die Schlagzeilen in den Medien vergleichen die Firmenübernahme entsprechend mit einer militärischen Invasion.