Dicke Eltern, dicke Kinder: Sind die Gene oder der Lebensstil verantwortlich?

Immer wieder zeigt sich in der Praxis, dass übergewichtige Erwachsene auch oft dicke Kinder großziehen. Bisher war dabei unklar, ob die Jungen und Mädchen eine genetische Veranlagung ihrer Eltern geerbt haben, oder ob vielmehr der vorgelebte Lebensstil der Erwachsenen das Problem ist.

Gene als Ausrede für dicke Kinder

In den letzten Jahren hat die Medizin in vielen Bereichen gezeigt, wie entscheidend die Gene sind. Es gibt genetische Muster, die das Risiko für diverse Krankheiten erhöhen. Die Frage war dabei lange Zeit, ob auch Übergewicht und Adipositas in dieses Bild gehören.

Eine aktuelle Studie hat sich dieser Frage gewidmet und kommt zu dem Schluss, dass die Gene nicht so wichtig sind, wie so mancher befürchtet, beziehungsweise hofft. Man kann sie nicht als Ausrede für dicke Kinder anwenden, denn es ist der Lebensstil, der am Ende entscheidend ist.

Lebensstil entscheidend

Die Studie bezog die Daten von rund 14.000 Haushalten mit Kindern ein. Die Erwachsenen waren entweder die biologischen Eltern oder die Adoptiveltern. So bildete man zwei Gruppen und konnte genau zwischen genetischen Faktoren und der reinen Lebensweise trennen.

Kinder, die bei ihren biologischen Eltern lebten und deren Elternteile beide übergewichtig waren, hatten ein erhöhtes Risiko von 27 Prozent, ebenfalls dick zu werden. Verglichen wurde das mit dem Fall, dass die biologischen Eltern schlank sind.

Wie sah es aus, wenn Kinder mit dicken Adoptiveltern lebten? Hier war das Risiko ebenfalls deutlich erhöht und zwar um 21 Prozent. Der Unterschied lag bei gerade einmal sechs Prozent, was den geringen Einfluss der Gene zeigt.

Daraus leiten die Forscher ab, dass die "mitgebrachten" Gene der Kinder nicht so wichtig sind, wie die Lebensumstände, in denen sie aufwachsen. Selbst wenn man genetisch eher zum Dicksein tendiert, bestimmen Ernährung und sportliche Aktivität den wahren Energieumsatz im Körper.