Die Mammografie wird schön geredet: Kritiker raten Frauen, sich vorab besser aufzuklären

Von Cornelia Scherpe
21. Februar 2014

In Deutschland hat jede Frau ab dem 50 Lebensjahr die Möglichkeit, zum Mammografie-Screening zu gehen. Dabei wird die weibliche Brust einmal mittels Röntgenaufnahme untersucht, damit mögliche Tumoren sichtbar werden. Der kostenlose Gang zur Mammografie darf von Frauen bis einschließlich dem 69 Lebensjahr im Abstand von zwei Jahren wahrgenommen werden.

Vorher dagegen macht das Screening diversen Studien zufolge wenig Sinn, da das Drüsengewebe der jüngeren Frauen noch zu dicht ist und daher die Ergebnisse weniger Aussagekraft haben. Ab 70 Jahren dagegen ist das statistische Risiko für einen Brustkrebstod wieder stark gesunken und daher wurden 69 Jahre als Obergrenze festgelegt.

Langfristiger Nutzen der Mammografie bleibt anzuzweifeln

Viele Frauen, die im Screeningalter sind, nehmen die Einladung auch an, da sie glauben, sie können damit einen entscheidenden Beitrag zu ihrer Gesundheit leisten. Dieses Bild von der Mammografie wird zumindest seit vielen Jahren immer wieder vermittelt.

Ärzte sind dagegen eher kritisch und warnen aktuell wieder davor, dass die Mammografie zu schön geredet wird. Das Screening gibt es in der jetzigen Form seit 2002, da der Bundestag von Anhängern der Frauenbewegung massiven Druck erlebt hatte. Doch an dem langfristigen Nutzen der Mammografie musste man damals schon zweifeln und daran hat sich nichts geändert.

Ärzte betonen immer wieder, dass relativ wenige Frauen durch die Ergebnisse der Mammografie wirklich gerettet werden und stattdessen viele Überdiagnosen zu stressigen, schmerzhaften und dabei völlig überflüssigen Eingriffen führen. Eine aktuelle Umfrage unter Frauen ergab, dass fast jede zweite sich dem Risiko überhaupt nicht bewusst ist. 46 Prozent hatten keine Ahnung, dass es zu falsch-positiven Ergebnissen kommen kann. Dagegen glaubten 70 Prozent, dass sie im Bezug auf Brustkrebs und Vorsorge gut aufgeklärt sind. Diese falsche Selbsteinschätzung kann fatal werden.