Die Vergabe von Statinen vor einer Herz-OP: Rate der Komplikationen sinkt nicht

Von Cornelia Scherpe
4. September 2014

Statine sind als Medikamente immer dann im Einsatz, wenn das schädliche LDL-Cholesterin gesenkt werden soll. Die Mittel werden daher bevorzugt eingesetzt, wenn die Gesundheit der Gefäße durch die Blutfette in Gefahr ist.

Aus dieser Überlegung heraus werden hochdosierte Statine oft vor einer geplanten Operation am Herzen eingesetzt. Die kurzzeitige Intensivtherapie soll die Gefäße des Herzens schützen und damit die Gefahr für Komplikationen senken. Da Statine auch gegen Entzündungen wirken, könnte so das Risiko für

gesenkt werden.

Fehler im Aufbau der Untersuchungen

In einer Meta-Studie war eindrucksvoll gezeigt worden, dass die Rate an Problemen durch die Vergabe tatsächlich zurückgeht. In dieser Untersuchung hatte man 14 ältere Studien neu ausgewertet. Die Daten von 1.300 Patienten lagen vor und zeigten eine Senkung des Risikos um immerhin 50 Prozent.

Nun haben Kritiker die Studienlage erneut betrachtet und sind auf viele Fehler im Aufbau der Untersuchungen aufmerksam geworden. Eine neue Großstudie vermied all diese Probleme und legt nun Ergebnisse vor, die den Statinen als Kurzzeittherapie ihre Wirkung absprechen.

Komplikationsrisiko mit Statinen sogar geringfügig erhöht

Man hatte mit 1.922 Betroffenen gearbeitet, bei denen eine Operation am Herzen geplant war. Acht Tage vor dem OP-Termin bekamen die einen Statine und die anderen ein Placebo. Dies erfolgte bis zum fünften Tag vor dem Eingriff und dann wurden die Mittel wieder abgesetzt.

Als man die Rate an Komplikationen nach der OP verglich, zeigte sich kaum ein Unterschied zwischen beiden Gruppen. Mit Statinen lag sie bei 21 Prozent und ohne bei 20 Prozent. So gesehen, war die Gefahr auf Komplikationen durch die Medikamente sogar geringfügig erhöht.

Die Forscher fordern, dass die Leitlinie zur Versorgung der Patienten entsprechend umgeschrieben wird und künftig keine Statine mehr als Kurztherapie vor einer Herz-OP vergeben werden.