Ein bisschen Mode, ein bisschen Politik - Lagerfeld setzt bei der "Chanel"-Show in Paris ein Zeichen

Mit zwei identischen Brautkleidern an händchenhaltenden Models bezieht der Modeschöpfer Stellung

Von Laura Busch
24. Januar 2013

Ob er sich damit einen Gefallen getan hat, weiß man noch nicht. Bisher jedenfalls wird in den Medien weniger von der Haute-Couture-Schau von "Chanel" insgesamt geredet, als vielmehr von dem Finale dieser Show. Andererseits kann das einem Lagerfeld und dem Standing seines Hauses mit Sicherheit nichts anhaben.

Angespannte Debatte in Frankreich

Für Aufsehen sorgte die traditionelle Präsentation des Brautkleids bei der Show in diesem Jahr deswegen, weil Lagerfeld gleich zwei Models mit identischen Kleidern auf den Laufsteg schickte. Die beiden hielten sich an der Hand und waren in Begleitung eines kleinen Kindes - dem vierjährigen Patenkind von Lagerfeld. Die Aktion platzt mitten in eine angespannte Debatte in Frankreich.

Seit Wochen gehen hier Gegner der sogenannten Homo-Ehe auf die Straße und protestieren gegen die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren mit heterosexuellen Paaren vor dem Traualtar.

Lagerfeld bezieht Stellung

Lagerfeld selbst erklärte, er habe mit der Aktion den geplanten Gesetzesentwurf zur Etablierung der Homo-Ehe unterstützen wollen. Er verstehe nicht, warum homosexuelle Menschen nicht heiraten sollten, schließlich sei die Kirche und der Staat in Frankreich bereits seit 1904 voneinander getrennt.