Ein Gen, das nicht weiß, was es will - PTPN11 schützt vor Krebs und fördert ihn

Forscher sind ratlos beim Umgang mit dem Gen PTPN11, Blutkrebs oder Leberkrebs?

Von Cornelia Scherpe
23. Mai 2011

PTPN11 scheint nicht so ganz zu wissen, was es will. Dieses Gen ist den Forschern in Amerika aufgefallen und gab ihnen Rätsel auf. Man erkannte in ihm die Anlage zur Bildung eines bereits bekannten Enzyms.

Das Enzym Shp2 ist bekannt dafür, dass es Formen des Blutkrebses auslösen kann. Doch obwohl das Gen die Informationen zu einem so gefährlichen Enzym gespeichert hat, versucht es doch, dem Körper zu helfen. Das Gen wirkt auf unsere Leberzellen ein. Es beschützt sie vor toxische Reaktionen und schützt damit nachweisbar vor Leberkrebs.

Ein Gen, das nicht weiß, was es will?

Die Forscher gaben offen zu, noch nie gesehen zu haben, dass ein und dasselbe Gen krebsfördernd und -hemmend zugleich sein kann. Das Ganze ist aber auch schlecht für die Medizin. Würde das Gen nur Leukämie fördern, könnte man es deaktivieren und so das Risiko auf den Blutkrebs erheblich senken.

Die Studie mit Tierzellen zeigte aber, dass dann auch der Schutz für die Leberzellen verloren geht. Durch Inaktivierung von PTPN11 tauscht man also das Risiko auf Leukämie durch das Risiko auf Leberkrebs ein.