Ein Magenbakterium schützt vor dem Hirninfarkt

Das bisher eher durch Negativschlagzeilen bekannte Bakterium nimmt auch positiven Einfluss auf den Organismus

Von Cornelia Scherpe
15. Januar 2013

Die Vorstellung, einmal einen Schlaganfall zu bekommen, ist für alle Menschen reiner Horror. Forscher auf der ganzen Welt sind damit beschäftigt, Risikofaktoren zu finden und auch nach entsprechenden Maßnahmen zur Vorbeugung zu suchen. Bei der Suche nach schützenden Faktoren wurden nun Forscher aus den USA auf ein Bakterium aufmerksam. Dabei handelt es sich um Helicobacter pylori, einen Erreger, der den Magen eines Menschen befallen kann.

Positive und negative Effekte

In der Forschung ist das Bakterium bereits bekannt, hat aber bisher Negativschlagzeilen gemacht. Man weiß nämlich, dass es sowohl Magengeschwüre, als auch Magenkrebs fördern kann und zudem als Faktor für Lungenkrebs in Betracht gezogen werden muss.

Nun sehen die US-Forscher aber auch eine gute Seite. Insgesamt nahmen sie sich die Daten von rund 10.000 Probanden vor, die über einen Zeitraum von durchschnittlich zwölf Jahre betreut wurden. Man analysierte die Magen-Darmflora dieser Menschen und brachte diese Ergebnisse mit dem Auftreten von Hirninfarkten in Verbindung.

Dabei zeigte sich, dass jene Probanden mit Helicobacter pylori im Darm seltener einen Schlaganfall erlitten. Der Zusammenhang war mit rund 50 Prozent sogar sehr auffallend und kann auf keinen Fall auf einem Zufall basieren, so die Forscher.

Rätselhafter Wirkungsmechanismus

Die für den Magen ungesunden Erreger beeinflussen die Abwehrkräfte offenbar nicht ausschließlich zum Negativen. Allerdings tappt man völlig im Dunklen, wenn es um die Frage des Wirkmechanismus geht. Weshalb die kleine Lebewesen im Magen-Darm-Trakt sich schützend auf das Gehirn auswirken können, bleibt vorerst ein Rätsel. Man versucht dies nun näher zu ergründen und geht vorläufig davon aus, dass die Bakterien irgendwie das Immunsystem beeinflussen.