Ein Oxytocin-Nasenspray kann Menschen mit Autismus helfen

Von Cornelia Scherpe
10. Dezember 2013

Oxytocin ist ein Botenstoff, der ganz natürlich im Körper vorkommt und umgangssprachlich gern als "Kuschelhormon" bezeichnet wird. Er wird bei Eltern ausgeschüttet, um eine Bindung zum Kind herzustellen und auch zwischen Freunden und Paaren ist das Hormon für die emotionale Bindung wichtig.

Diese Funktion des Botenstoffes hat Forscher bereits animiert, ein Oxytocin-Nasenspray zu entwickeln und in Studien zu testen, ob damit das Vertrauen von Menschen in ihre Mitmenschen künstlich erhöht werden kann. Da die Ergebnisse positiv ausfielen, denkt man nun auch an Menschen mit Autismus.

Die von dieser Krankheit betroffenen Personen leben wie in einer eigenen Welt und können nur schwer Kontakt zu ihrer Umwelt herstellen. Es liegt daher der Gedanke nahe, dass man Oxytocin therapeutisch einsetzen könnte, um die Bindungsfähigkeit von Autisten zu verbessern.

Hirnareale für emotionale Signale aktivieren

In den USA hat man sich in einer Pionierstudie an diese Frage herangetraut und mit 17 Jugendlichen gearbeitet. Alle litten an Autismus, zeigten aber sonst keine kognitiven Störungen. Ihre Gehirne waren also an sich "gesund", doch sie waren autistisch und damit für ihre Umwelt kaum erreichbar.

Man legte sie in einen Kernspin­tomographen, während sie einmal Automarken und einmal Gesichtsausdrücke erkennen sollten. In beiden Fällen wurde die Hirnaktivität vom Kernspin aufgezeichnet. Die Kinder erhielten außerdem Oxytocin über ein Nasenspray.

Zunächst waren sich die Forscher nicht sicher, ob das Hormon auf diesem Weg überhaupt im Gehirn ankommt, doch diese Zweifel waren unbegründet: Die Hirnaktivität veränderte sich unter der Oxytocin-Vergabe und zwar genau in jenen Arealen, die für emotionale Signale zuständig sind. So wurden genau die Bereiche bei den 17 Kindern aktiver, die sonst bei Autisten klassischerweise enorme Defizite haben.