Blickkontakt bei Säuglingen: Die Augen geben Auskunft über möglichen Autismus

Von Nicole Freialdenhoven
14. November 2013

Eines der wichtigsten Merkmale bei autistischen Kleinkindern ist die Vermeidung des Blickkontaktes mit Erwachsenen. Diese tritt jedoch gewöhnlich erst ab dem zweiten Lebensjahr auf, wenn sich auch andere Hinweise auf möglichen Autismus manifestieren, zum Beispiel in der Sprachentwicklung des Kindes. Als Säuglinge haben die betroffenen Kinder noch ganz normalen Blickkontakt zu ihren Eltern und anderen Personen.

Um festzustellen, wann genau die Kinder beginnen, Blickkontakt zu anderen zu vermeiden, führten Forscher der Emory University School of Medicine in den USA nun eine Studie mit insgesamt 110 Kleinkindern durch. 59 Kinder galten als besonders gefährdet, da schon bei älteren Geschwistern eine autistische Störung festgestellt wurde. Die Kinder wurden bis zum zweiten Lebensjahr in regelmäßigen Abständen zehnmal untersucht.

Dazu entwickelten die Forscher ein neues Gerät, das die Blickrichtung der Augen aufzeichnete, während die Kinder Bilder ihrer Bezugspersonen, vor allem der Mutter, ansehen sollten. Bei den jüngsten Babys im Alter von zwei Monaten war der Blickkontakt dabei noch durchweg vorhanden und ließ erst in den folgenden Monaten allmählich nach. Bis zum dritten Lebensjahr wurde bei insgesamt 13 Kindern eine autistische Störung festgestellt, darunter 12 mal bei den Kindern der genetischen Risikogruppe.