Ein Wachstumsfaktor im Blut schützt Frauen vor Demenz
Alle Wirbeltiere haben in ihrem Organismus einen Wachstumsfaktor, den die Biologen "BDNF" nennen. Die Abkürzung stammt von der englischen Bezeichnung "Brain-derived neurotrophic factor". Grob gesagt handelt es sich dabei um ein Eiweiß, das immer dann in höheren Werten vorliegt, wenn man sportlich aktiv ist. Menschen, die regelmäßig Sport treiben, haben also mehr BDNF in sich.
Demenz-Risko wird bei Frauen durch hohen BDNF gesenkt
Einer neueste Studie zufolge ist dies vor allen Dingen für Frauen eine gute Sache. Die Untersuchung aus den USA kommt nämlich zu dem Schluss, dass viel BDNF das Risiko auf eine spätere Demenzerkrankung verkleinert. Aus einem bisher unbekannten Grund tritt dieser Schutz aber nur bei Frauen auf.
In der Studie arbeitete man mit den Daten von 2.100 Menschen im Seniorenalter. Alle hatten in den 1990er-Jahren ihr Blut analysieren lassen und dabei hatten die Forscher auch den damaligen BDNF-Wert bestimmt. Der Mittelwert lag bei 23 ng/ml. Alles darunter galt als zu wenig und alles darüber als positive Steigerung.
In den folgenden Jahren erkrankten 140 dieser Probanden an Demenz. Als man nun die BDNF-Werte aus der Messung heranzog, konnte man sofort sehen, dass die Betroffenen bei der Blutanalyse einen geringen BDNF-Wert gehabt hatten. Wer dagegen einen normalen bis leicht gesteigerten BDNF-Wert gehabt hatte, dessen Gefahr auf Demenz war um ein gutes Drittel kleiner. Frauen mit dem höchsten BDNF-Wert hatten auch die kleinste Demenzgefahr, weshalb man mit Sicherheit von einem statistischen Zusammenhang sprechen kann.
Der Zusammenhang blieb außerdem auch dann erhalten, wenn man bekannte Risikofaktoren wie Diabetes, Nikotinmissbrauch und hohen Blutdruck aus der Rechnung entfernte. Unterteilte man die Gruppe aber weiter nach den Geschlechtern, blieb der Schutz durch hohe BDNF-Werte nur bei Frauen bestehen. Bei Männern sinken die Prozentzahlen so stark, dass man nicht mehr von einem Zusammenhang sprechen kann.
Passend zum Thema
- Multi-Infarkt-Demenz - Ursachen, Symptome und Behandlung
- Demenz - Ursachen, Symptome und Behandlung
- Lewy-Körperchen-Demenz oder Alzheimer? Neue Tests erleichtern Diagnose
- Statinbehandlung bei Demenz: Forscher finden keine Hinweise auf medizinische Probleme
- Fünf einfache Regeln schützen vor Demenz, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen
- Antidementiva helfen zwar bei Demenz, können jedoch nicht vorbeugend eingenommen werden
- Langzeitstudie zeigt, wie Stress mit den Jahren zu Demenz führen kann
- Der beste Schutz gegen Demenz ist geistige Aktivität: Lesen und Schach spielen halten fit