Ernährung bei multipler Sklerose: nicht auf Fisch, sondern auf Pflanzenfett setzen
Nicht Omega-3-Fettsäuren aus Fischen, sondern Omega-6-Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen sollen bei MS helfen
Multiple Sklerose, kurz MS, ist eine chronische Nervenkrankheit in Schüben. Bei Betroffenen sterben durch Entzündungen immer wieder Neuronen im Nervensystem ab. Der Krankheitsverlauf kann von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein, bisher gilt MS aber als unheilbar.
Es gibt jedoch Therapien, um den Betroffenen zu unterstützen und Lebensqualität zu wahren. Als wichtiger Eckpfeiler der Behandlung hat sich dabei die Ernährung herausgestellt.
Zusammenhang zwischen ungesättigten Fettsäuren und MS
Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen die ungesättigten Fettsäuren, kurz PUFA (für das Englische "polyunsaturated fatty acids"). Sie wurden in einigen Studien als Ausbremser der Krankheit erkannt, andere Untersuchungen fanden dagegen keinen Zusammenhang.
Da PUFA vor allen Dingen beim Verzehr von Fischen in den menschlichen Körper kommen, haben sich viele für den verstärkten Fischkonsum bei MS ausgesprochen. In Norwegen hat sich jüngst ein Forscherteam mit dem Streitthema befasst und veröffentlicht nun ein spannendes Ergebnis.
Norwegische Forscher finden keinen Einfluss von Fischverzehr auf MS
Die Forscher hatten die Ernährungsgewohnheiten von 17.000 Teilnehmerinnen untersucht, die in vielen Faktoren dieselben Voraussetzungen besaßen. Sie
- waren im gleichen Alter,
- glichen sich im Tabakkonsum und
- in der Menge an aufgenommenen Vitamin D.
Alle Frauen gaben alle zwei bis maximal vier Jahre genaue Auskunft über ihre Ernährung.
Während des Beobachtungszeitraums erkrankten 479 an MS. Ein Blick auf die Ernährungsgewohnheiten zeigte keinen Unterschied zwischen Frauen mit viel und Frauen mit wenig Fischkonsum. Die PUFA aus dem Fischverzehr hatten keinen Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf einer MS.
Pflanzliche Fettsäuren erscheinen hilfreicher
Sind die Fettsäuren als Helfer damit komplett vom Tisch? Nein, denn die Forscher fanden einen anderen Zusammenhang zwischen Erkrankungsrisiko und Ernährung. Eine Rolle spielen demnach nicht die Omega-3-Fettsäuren aus Fisch, sondern die pflanzlichen Fettsäuren.
An erster Stelle steht dabei die Alpha-Linolensäure, zu finden im Leinöl. Als Ernährungsrat bei MS sollten laut der Studie daher die Omega-6-Fettsäuren die Omega-3-Fettsäuren ersetzen.
Problem der Studie ist natürlich eine gewisse Ungenauigkeit, denn bei Befragungen zur Ernährung haben Teilnehmer oft Erinnerungslücken, oder unterschlagen manche Dinge. Es gibt jedoch bereits andere Untersuchungen an Versuchstieren, die zeigen, wie bestimmte Fettsäuren die Darmflora beeinflussen und dabei die MS-Aktivität entweder verschlimmern oder abmildern. Eine Fettsäuretherapie bei multipler Sklerose ist daher bereits in der Entwicklung.
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