Multiple Sklerose entsteht in der Lunge: Veränderte Zellen wandern von hier ins Gehirn

Von Nicole Freialdenhoven
23. September 2014

Bei einer MS-Erkrankung scheint die Lunge eine größere Rolle zu spielen als bislang angenommen. Wissenschaftler aus Göttingen erkannten in Experimenten mit Ratten, dass autoaggressive T-Zellen in der Lunge so verändert werden, dass sie anschließend in der Lage sind, die Blut-Hirn-Schranke zu durchbrechen.

In einem Zeitraum von 48 Stunden gelingt es den veränderten Zellen dann, das Gehirn zu erreichen und dort schwere Schäden auszulösen, die zu Multipler Sklerose führen. Mit Hilfe eines Zwei-Photonen-Mikroskops gelang es den Forschern die konkreten Wege der T-Zellen zu verfolgen.

Verhinderung von MS durch Protein-Blockade

Sie konnten beobachten wie die Zellen nicht nur die Blutgefäße nutzen um sich durch den Körper zu bewegen, sondern auch die Atemwege. Aus der Lunge bewegten sie sich dann über die Lymphknoten und die Milz wieder in die Blutgefäße um ihren Weg ins Gehirn fortzusetzen.

Blockierten die Forscher bestimmte Proteine, konnten sie zumindest bei den Ratten den Verlauf der Krankheit verlangsamen. Wenn sich die Erkenntnisse auf den Menschen übertragen lassen, könnten möglicherweise neue Ansätze gefunden werden, eine MS-Erkrankung zu verhindern oder zumindest deutlich zu verlangsamen.