Erneut Todesurteil in den USA - Richterin verweigert Aufschub für Hinrichtung

Von Christine Krusberski
21. Mai 2014

Nach der umstrittenen Hinrichtung des US-Amerikaners Clayton Lockett durch die Giftspritze im Bundesstaat Oklahoma soll am Mittwoch erneut ein Todesurteil vollstreckt werden. Die Richterin verweigert einen Aufschub für die Hinrichtung. Über die Art des Giftes wollen die Behörden keine Auskunft geben.

Qualvoller Tod durch nicht erprobte Giftmischung

Ende April erlitt Clayton Lockett einen unvorstellbar qualvollen Tod durch eine nicht erprobte Giftmischung und erlag nach langen 43 Minuten einem Herzinfarkt. Die Hinrichtung entfachte weltweit eine erneute Diskussion zum Thema Todesstrafe.

Jetzt soll wieder ein Todesurteil vollstreckt werden. Der 45-jährige Russell Bucklew soll am Mittwochmittag durch eine Giftinjektion in Bonne Terre sterben. Die Richterin Beth Phillips in Missouri gewährt keinen Aufschub und begründet ihre Entscheidung damit, dass keine verfassungswidrigen Qualen zu erwarten sind.

Arzt befürchtet Erstickungstod

Der wegen Mordes und Vergewaltigung verurteilte Russell Bucklew fordert eine Video-Aufzeichnung der Hinrichtung und seine Anwälte haben Rechtsmittel angekündigt. Ein Arzt untersuchte den Todeskandidaten und wies in seinem Gutachten darauf hin, dass der 45-jährige während der Exekution ersticken könnte.

Nach Ansicht der Anwälte würde die Hinrichtung einem Vorstoß gegen die Verfassung gleichkommen. Laut amerikanischem Verfassungsrecht ist eine "grausame und ungewöhnliche Bestrafung" gesetzwidrig. Russell Bucklew leidet unter einer Kreislauferkrankung und hat mehrere Tumore im Kopf und im Halsbereich.

Giftmischung für die Hinrichtung bleibt geheim

Der 1996 verurteilte Bucklew fürchtet, qualvoll sterben zu müssen. "Ich habe Angst", zitieren ihn verschiedene Medien. In den USA kam es immer wieder zu Exekutionen mit grausamen Todeskämpfen. Europäische Hersteller weigern sich inzwischen, Präparate für die Giftmischungen zu liefern. Einige Budesstaaten testen neue Mittel, die ohne bundesweite Zertifizierung auf dem Markt erhältlich sind. Die zuständigen Vollzugsbehörden in Missouri geben nicht an, mit welchem Gift Russell Bucklew hingerichtet werden soll.