Erreger der Justinianischen Pest vermutlich ausgestorben - Weltweite Pandemien weiterhin möglich
Zwei große Pest-Pandemien forderten in Europa zahlreiche Todesopfer: die Justinianische Pest zwischen 541 und 770 sowie der sogenannte "Schwarze Tod" im Mittelalter. Zwischen 1347 und 1353 vernichtete die Seuche rund ein Drittel der europäischen Bevölkerung, insgesamt rund 25 Millionen Menschen starben.
Yersinia Pestis immer noch vorhanden
Eine neue Pest-Pandemie ist nach Ansicht von Wissenschaftlern nicht ausgeschlossen. Zahlreiche Pesterreger, die von Nagetieren getragen werden, sind in verschiedenen Teilen der Welt noch verbreitet. Dazu zählt auch das Bakterium Yersinia Pestis. Es trat zu verschiedenen Zeitpunkten in der Geschichte auf und löste große Pandemien aus. Heutige Varianten sind jedoch weniger aggressiv als ihre historischen Verwandten. Zudem ist das Risiko geringer, weil es mittlerweile wirksame Medikamente gibt.
Untersuchungen haben ergeben, dass alle noch heute existierenden Pesterreger Abkömmlinge des "Schwarzen Todes" aus dem Mittelalter sind. Nach aktuellem Forschungsstand gilt es als nahezu gesichert, dass ein Erreger vom Stamm Yersinia pestis auch an der Justinianischen Pest entscheidend beteiligt war. Allerdings starb er offenbar restlos aus.
Menschen wurden resistent
Verursacht wurden beide Pestpandemien irgendwo in Asien. Der Pesterreger der Spätantike verschwand vermutlich deshalb, da die Menschen Resistenzen entwickelten. Es konnten sich nur diejenigen fortpflanzen, die die Krankheit überstanden hatten. Möglicherweise besserten sich auch die klimatischen Verhältnisse.
Entvölkerung stoppte Epidemie
Im Mittelalter war die Bevölkerung dagegen durch zahlreiche Hungersnöte geschwächt. Schon vor der Pest starben viele Menschen durch Darminfektionen. Strengere Hygienemaßnahmen, wie die Quarantäne und die Entvölkerung ganzer Landstriche führten letztlich zum Ende der Pestpandemien in Europa. Rattenflöhe als Wirtstiere fanden keine neuen Wirte mehr für den Erreger.
Auch heute noch Todesopfer
Ausgestorben ist die Pest jedoch nicht, so starben seit September 2013 auf Madagaskar 36 Menschen an der Infektionskrankheit.
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