Flexitarier: Immer mehr Deutsche verzichten auf Fleisch - zumindest gelegentlich

Der Trend geht deutlich zu einem bewussteren Umgang mit tierischen Nahrungsmitteln

Von Dörte Rösler
8. Mai 2015

Statt Fleisch und Fisch kommen in deutschen Haushalten immer öfter Tofu und Gemüse auf den Tisch. Rund zwei Prozent der Bevölkerung sind Vegetarier - doppelt so viele wie noch vor einigen Jahren. Und der Trend zur fleischlosen Ernährung wird stärker. Neben extremen Vertretern der Szene wie Veganern und Frutariern nehmen vor allem die Flexitarier zu: sie essen Fleisch, aber nur wenig und in Bio-Qualität.

Vor zehn Jahren galten Vegetarier noch als seltene Spezies. Heute finden sich spezielle fleichschfreie Produkte in allen Supermärkten. Dass eine vegetarische Ernährung zu gesundheitlichen Schäden führen könnte, ist längst vom Tisch. Lediglich Veganer müssen ihre Nährstoffbilanz im Blick behalten. Dafür essen und trinken sie mit gutem Gewissen.

Ernährung ist Ausdruck der Persönlichkeit

Das wichtigste Motiv für Neu-Vegetarier ist der Tierschutz. Bilder von Massentierhaltung und den Bedingungen auf den Schlachthöfen verderben immer mehr Deutschen den Appetit auf Fleisch.

Daneben führen gesundheitliche Aspekte zum Umdenken. Fleischskandale sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Vor allem die Verwendung von Medikamenten und Hormonen in der Tierzucht ist vielen Verbrauchern suspekt. Und auch der Zusammenhang von Fleischverzehr und Zivilisationskrankheiten wie

spielt eine Rolle.

Typologie des Fleischlosen

Sage mir, was du isst, und ich sage dir, was du bist. Neben den fleischlos lebenden Vegetariern gibt es mittlerweile in ganzes Spektrum an Menschen, die gezielt auf bestimmte Lebensmittel verzichten.

  • Ovo-Vegetarier essen weder Fleisch noch Fisch oder Milchprodukte.
  • Lakto-Vegetarier meiden Fisch, Fleisch und Eier.
  • Beim Pescarier kommt zwar kein Fleisch aber Fisch auf den Teller.

Gänzlich ohne tierische Lebensmittel ernähren sich Veganer. Sie verzichten auch auf Produkte von lebenden Tieren wie Honig oder Wolle. Außerdem nutzen sie keine Produkte aus Leder.

Noch strenger sieht die Ernährung bei Frutariern aus. Sie lehnen auch die meisten Anbau- und Erntemethoden ab - zum Schutz der Pflanzen. Als unbedenklich gelten ihnen nur Früchte, die nicht gepflückt werden müssen wie Nüsse oder Fallobst.

Neues Verständnis von Genuss

Von solchen Verboten sind Flexitarier weit entfernt. Diese wachsende Gruppe aus Teilzeit-Vegetarieren erhebt den Fleischverzicht nicht zum Dogma, sie isst nur weniger und vorwiegend aus Bio-Anbau. Im Vordergrund steht der Genuss von gesunden und ökologisch produzierten Lebensmitteln.