Foodwatch kritisiert Behörden wegen Umgangs mit Separatorenfleisch

Günstige Würstchen und Buletten? Bei der EU-Kommission wurde nun offiziell Beschwerde gegen Deutschland eingelegt

Von Ingo Krüger
29. Oktober 2014

Separatorenfleisch besteht aus maschinell von Knochen gelösten Fleischteilen. Es kommt bei der Produktion verschiedener Wurstwaren zum Einsatz und eignet sich auch zur Herstellung von Brühe oder Fleischpasten. Zudem findet es sich als Futtermittelzusatz in Tiernahrung. Seit dem BSE-Skandal darf Separatorenfleisch von Rindern in vielen europäischen Ländern nicht mehr hergestellt oder verwendet werden, bei dem anderer Tiere besteht eine Kennzeichnungspflicht der Produkte.

Preisdumping auf Verbraucherkosten?

Trotz dieser Vorgaben wissen die Behörden in Deutschland nicht, was genau mit dem Separatorenfleisch passiert. Jedes Jahr werden hierzulande 130.000 Tonnen Restfleisch hergestellt - etwa 60.000 Tonnen werden ins Ausland geliefert, die übrigen rund 70.000 Tonnen bleiben im Land. Die Verbraucherorganisation foodwatch vermutet, dass diese Fleischreste in Würstchen und Buletten verarbeitet werden, ohne dass jedoch eine Kennzeichnung erfolgt. Die Fleischindustrie kann so preisgünstiger produzieren, denn Separatorenfleisch ist zwei- bis fünfmal günstiger zu beschaffen als gewachsenes Muskelfleisch.

Einzelhandel hinkt hinterher

Foodwatch hat daher bei der EU-Kommission offiziell Beschwerde gegen Deutschland eingelegt. Behörden müssten die komplette Verarbeitungskette von der Produktion bis zur Kennzeichnung eines Lebensmittels nachvollziehen können, teilten die Verbraucherschützer mit, doch im Einzelhandel gäbe es so gut wie keine Produkte mit einem entsprechenden Hinweis.