Fortschritte bei der Querschnittlähmung: Therapie mit Elektroden führt zur Bewegung der Beine

Durch Elektroden können Querschnittsgelähmte erstmals wieder willentliche Bewegungen ausführen

Von Cornelia Scherpe
6. August 2015

Durch eine Querschnittlähmung wird die Kommunikation zwischen den Körperregionen unterhalb der Verletzung und dem Gehirn unterbrochen. Die Weiterleitung der Informationen geht durch die Verletzung im Rückenmark verloren.

Durchbruch dank Elektroden

Seit vielen Jahren suchen Forscher nach Wegen, die elektrischen Impulse der Nervenbahnen wieder bis ins Gehirn vordringen zu lassen und Betroffenen damit die verlorene Beweglichkeit zurückzugeben.

Einen ersten Durchbruch gibt es dank Elektroden, die direkt auf die Beine geklebt werden. In einer Studie mit fünf Patienten konnten die Querschnittsgelähmten so zum ersten Mal wieder die Beine bewegen. Dafür trainierten sie einmal in der Woche für jeweils 45 Minuten.

Nerven erlernen neue Aufgabe

Besonders beeindruckend war der Therapieerfolg bei einem Betroffenen. Der 25-Jährige war nach sieben Monaten des Trainings dazu in der Lage mit der Unterstützung einer Hängeeinrichtung auf seinen Beinen zu stehen. Mit der Hilfe seiner Therapeuten konnte er sogar wenige Schritte gehen.

Die Forscher haben eine Vermutung, warum der Therapieerfolg bei diesem Patienten besonders gut war. Er war seit einem Unfall querschnittsgelähmt, hatte aber vermutlich nicht in allen Nervenbahnen eine komplette Unterbrechung zum Gehirn erfahren.

Die Ärzte glauben, es gab einige sensorische Nerven, die durch die Stimulation langsam zu motorischen Nerven wurden und werden. Sie lernen also allmählich, eine neue Aufgabe zu übernehmen.

Kleine Erfolge bei intakten Nervenbahnen

Bei den übrigen vier Patienten steht jedoch in zwei Fällen definitiv fest, dass es keine einzige intakte Nervenbahn mehr gab. Dennoch können sie inzwischen zumindest teilweise willentliche Bewegungen mit den Beinen durchführen. Wie das funktioniert, kann die Medizin derzeit noch nicht erklären.