Foscher bescheinigen Chinas Einzelkindern unsoziales Verhalten

Studie belegt die Vorurteile, die den "Kleinen Kaisern" entgegengebracht werden

Von Alexander Kirschbaum
11. Januar 2013

Seit 1980 dürfen chinesische Paare nur noch ein Kind in die Welt setzen. Was von der Regierung als Mittel gegen Hungerkatastrophen und wirtschaftliche Nöte gedacht war, hat offenbar einen negativen Einfluss auf die chinesische Gesellschaft. Die Generationen der Einzelkinder sind laut einer aktuellen Untersuchung australischer Forscher dermaßen verhätschelt, dass sie in der Gesellschaft mit negativen Charaktereigenschaften in Verbindung gebracht werden.

Die kleinen Kaiser Chinas

Ihr schlechter Ruf äußert sich den Forschern zufolge etwa in Stellenanzeigen, in denen Einzelkinder ausdrücklich als unerwünschte Bewerber gelten. Einzelkinder sind in China häufig der ganze Stolz der Familie, in der Gesellschaft werden sie daher auch "Kleine Kaiser" genannt.

Die Vorurteile, die den "Kleinen Kaisern" entgegengebracht werden, entbehren nicht einer wahren Grundlage, wie die Untersuchung feststellt. Die Australier haben die Charaktereigenschaften von 400 Einwohnern Pekings anhand von Gruppenspielen bewertet. Die Probanden waren entweder zwischen 1975 und 1978 geboren, oder zwischen 1980 und 1983, nach der Einführung der Ein-Kind-Politik.

Ein-Kind-Politik in der Kritik

Die Einzelkinder zeigten sich bei den Tests durchgehend pessimistischer und empfindlicher als die Probanden mit Geschwistern. Sie traten ungern in einen Wettbewerb und verhielten sich häufiger unkooperativ. Die Ein-Kind-Politik ist in China nicht mehr unumstritten, die Erkenntnisse dieser Studie liefern weitere Argumente für eine Abschaffung.

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