Freundschaft ist eine gute Medizin gegen Schmerzen

Wenn der Freundeskreis stabil und groß ist, wird die Wahrnehmung von Schmerzen weniger stark

Von Cornelia Scherpe
3. Mai 2016

Jeder Mensch hat eine ganz eigene Schmerzwahrnehmung. Was für den einen bereits sehr unangenehm ist, liegt bei anderen noch im Bereich des Erträglichen. Ein Grund dafür sind unterschiedliche Reizweiterleitungen zum Gehirn und auch die Arbeit des Hirns selbst. Nun haben britische Forscher einen weiteren Faktor betont, der ebenfalls auf die individuelle Schmerzwahrnehmung wirkt: Freunde.

Glückshormone gegen Schmerzen

Die Wissenschaftler erhoben bei mehreren Menschen, wie viele Freunde diese haben. Außerdem fügte man den Freiwilligen leichte Schmerzen zu und konnte so die individuelle Schmerztoleranz feststellen. Es zeigte sich, dass die Wahrnehmung von Schmerzen weniger stark wird, wenn der Freundeskreis stabil und groß ist. Es gab einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Menge der Freunde und der Schmerztoleranz.

Die Forscher gehen davon aus, dass dieser Effekt durch Hormone ausgelöst wird. Wer viel Zeit mit Menschen verbringt, die einem nahe stehen, schüttet Glückshormone aus. Diese Endorphine haben nachweislich einen schmerzlindernden Effekt auf den Körper. Wer glücklich ist, der spürt Schmerzen weniger stark und soziale Bindungen sind für den Menschen ein maßgeblicher Schlüssel zum Glücklichsein.

Störung im Endorphin-System

Das Experiment steht damit in einem klaren Zusammenhang zu Studien über Depressionen. Besonders Menschen mit psychischen Störungen

  1. haben oft wenig soziale Kontakte und
  2. klagen häufig auch über körperliche Beschwerden.

Es gibt die Theorie, dass bei ihnen das Endorphin-System im Gehirn gestört ist.