Frühwarnsystem im Abwasser - EU erforscht Terrorabwehr in der Kanalisation

Von Ingo Krüger
7. November 2013

Geheimdienste überwachen nicht nur das Internet und Mobiltelefone, sondern tummeln sich sogar im Untergrund. Ganz weit unten forschen bald Wissenschaftler im Auftrag der EU. Sie sollen Abwasserkanäle als Ziel möglicher Terroranschläge überprüfen. Bei dem Projekt "Emphasis" nutzen sie Sensoren, die auf bestimmte chemische Substanzen reagieren. So hoffen die Forscher erkennen zu können, ob jemand in seiner Küche oder Badezimmer Bomben baut.

Im Abwasser aus einem Haushalt tauchen Reste oder Materialien auf, die etwa beim Händewaschen in die Kanalisation gespült werden. Ein Frühwarnsystem könnte in solchen Fällen Alarm geben. Mit einem mobilen Sensor könnten Polizisten den Ursprungsort aufspüren. Ein ähnliches System, das auf gefährliche Gase reagiert, ließe sich auch oberirdisch installieren. Mit Infrarotlasern würde die Zusammensetzung der Luft kontrolliert.

2014 sollen erste Feldversuche in der Kanalisation stattfinden. Ob das System jedoch funktionieren wird, bezweifeln einige Experten. In dem ganzen Unrat, der in der Kanalisation schwimme, sei es gar nicht möglich, gefährliche Substanzen zu entdecken. Eher würden die Sensoren dabei verunreinigt werden.