Gezielte Hirnstimulation bei Parkinson: Ab wann profitieren die Patienten davon?

Von Cornelia Scherpe
18. Oktober 2013

Mit der Abkürzung THS wird in der Medizin die "tiefe Hirnstimulation" bezeichnet. Das Verfahren kommt derzeit zum Einsatz, um Patienten mit einem schweren Parkinson-Verlauf zu helfen. In einer Hirn-OP wird direkt im Schädel ein Implantat eingepflanzt und dieses gibt regelmäßig gezielte Stromstöße frei. So sollen die Symptome in den Griff bekommen werden.

Wer sich diesem Eingriff unterzieht, ist in der Regel bereits seit vielen Jahren von Parkinson betroffen. Ausnahmen werden gemacht, wenn ein Patient auf die gängigen Medikamente bereits in einem früheren Stadium nicht mehr anspricht.

Was sagen Kritiker?

Diese Einstellung wird jetzt jedoch hinterfragt. Einige Mediziner sind der Meinung, dass die gezielte Hirnstimulation nicht erst bei schweren Symptomen oder bei Therapieproblemen zum Einsatz kommen sollte, sondern bereits deutlich früher. Noch während die Probleme so gering sind, dass ein normaler Alltag möglich ist, kann das Implantat bereits gesetzt werden. Vertreter dieser Ansicht begründen das mit dem Argument, dass in Studien gezeigt wurde, dass die Phasen guter Beweglichkeit nach einer OP jeden Tag im Schnitt zwei Stunden länger sind. Es gibt also mehr Lebensqualität als bei der Einnahme von Medikamenten.

Zudem sind die Patienten noch jünger und können die Operation besser verkraften. Das Implantat muss so nicht später gesetzt werden, wenn die Betroffenen älter und gesundheitlich schwächer sind.

Welche Konsequenzen gibt es bei Hirn-Ops im Frühstadium?

Gegenstimmen gibt es jedoch auch. Kritiker sind der Meinung, dass der Nutzen im Frühstadium zu klein ist, um die Risiken einer Hirn-OP zu rechtfertigen. Immerhin haben Studien auch gezeigt, dass bis zu drei Prozent der Patienten nach dem Eingriff eine Infektion am Schädel erleiden. Zudem steigt die Gefahr für Hirnblutungen oder Schlaganfälle aufgrund des Fremdkörpers im Kopf.