Grenzen setzen - so verschaffen Sie sich Respekt bei Chef und Kollegen

Wir geben Tipps, wie Sie bei der Arbeit gekonnt eine Absage erteilen ohne unfreundlich sein zu müssen

Von Dörte Rösler
18. August 2015

Hilfsbereite Kollegen sind beliebt - denn sie nehmen anderen die Arbeit ab. Wer allzu bereitwillig seine Unterstützung anbietet, schiebt jedoch ständig Überstunden und verzettelt sich mit den eigenen Aufgaben. Am Ende bekommen die Netten sogar weniger Respekt als diejenigen, die selbstbewusst Grenzen setzen.

Die eigenen Motive erforschen

Sie fühlen sich überlastet und können trotzdem schlecht Nein sagen? Oft sind es ähnliche Gründe, warum Menschen in die Gefälligkeitsfalle tappen: ihre emotionalen Bedürfnisse machen sie anfällig für Manipulation. In einem ersten Schritt sollten Sie deshalb ihre - bewussten oder unbewussten - Motive prüfen.

Wann können Sie nicht Nein sagen?

Mancher Beschäftigte fühlt sich geschmeichelt, wenn Kollegen ihn um Rat fragen. Gerade Menschen mit einem hohen Verantwortungsgefühl können außerdem schlecht eine Bitte ablehnen. Tun sie es doch, plagt sie ein schlechtes Gewissen oder die Angst, nicht mehr gemocht zu werden.

Um die individuelle Schwachstelle zu finden, sollten Sie genau prüfen, in welchen Situationen Ihnen das Nein-Sagen besonders schwer fällt. Reagieren Sie eher auf Druck und Schmeichelei, lassen Sie sich überrumpeln oder Schuldgefühle vermitteln?

Klare Ansagen machen

Wenn man ständig andere unterstützt, bleibt die eigene Arbeit liegen. Nicht wenige Menschen bezahlen ihre Hilfsbereitschaft deshalb mit der eigenen Karriere, oder sie vernachlässigen ihre privaten Interessen. Im Extremfall droht ein Burnout. Um sich zu schützen, sollten Sie deshalb lernen, Anfragen konstruktiv abzulehnen.

Die kürzeste Version der Ablehnung lautet "Nein". Wenn diese knappe Lösung nicht zu ihnen oder Situation passt, können sie auch andere Strategien wählen: Bieten sie dem Bittsteller Alternativen an, etwa "Diese Woche habe ich dafür leider keine Zeit, nächsten Monat sieht es vielleicht besser aus."

Oder verdeutlichen sie die Konsequenzen: "Danke, dass Du mir das zutraust, aber wenn ich diese zusätzliche Aufgabe übernehme, wird das Projekt XY leiden." Ein bewährter Trick ist es auch, die Motive des Gegenübers zu spiegeln: "Ich kann verstehen, dass Du Unterstützung suchst. Aber ich bin überzeugt, Du schaffst es allein. Der Chef traut es Dir ja auch zu."

Dem Chef Grenzen setzen

Besonders heikel ist das Nein-Sagen gegenüber dem Chef. Wenn Sie Ihrem Vorgesetzten einen Korb geben wollen, ist ein höflicher Ton ebenso essenziell wie eine geschickte Strategie.

Ein brüskes "Nein" kann der Karriere schaden. Besser Sie hören zunächst aufmerksam zu und weichen dann sanft aus. Bieten Sie Alternativen an, verdeutlichen Sie die Folgen der Mehrarbeit oder bitten um zusätzliche Unterstützung.

Auch ein wenig Dramatisieren kann angebracht sein. Wer freundlich und konsequent bleibt, erlebt oft unerwartetes Verständnis - und Respekt.