Klatsch und Tratsch ist sinnvoll: Wegweiser für das eigene Verhalten

Lästern als wichtiges Mittel zur Selbsteinschätzung

Von Nicole Freialdenhoven
31. Oktober 2014

Wieder mal eine tolle Geschichte über einen Dritten brühwarm weiter getratscht? Keine Sorge, wahrscheinlich war es sogar eine gute Tat. Dies glauben zumindest Psychologen der Universität Groningen in den Niederlanden, die sich nun mit den sozialen Aspekten des Tratschens beschäftigt haben.

Tratsch fördert gesellschaftsangepasstes Verhalten

Sie sind der Ansicht, dass Klatschgeschichten dem jeweils Zuhörenden helfen, das eigene Verhalten besser an das soziale Umfeld anzupassen - weil er so erfährt, was eben nicht auf Beifall stößt.

Negativer Tratsch kann außerdem dazu beitragen, das eigene Selbstbewusstsein zu steigern, weil er hilft zu sehen, dass sich andere noch schlechter oder dümmer verhalten.

Abwärtsvergleich hebt die Stimmung

So ergab ein Experiment mit freiwilligen Teilnehmern, dass sich die meisten Menschen besser fühlen, wenn sie dummes Verhalten anderer brühwarm weitergeben. Auf der anderen Seite hat diese Art des Klatsches aber auch negative Folgen:

Wer gerne die Fehltritte anderer weitergibt, macht sich häufiger Sorgen, dass andere Menschen in der gleichen Form über ihn reden und seinem Ansehen schaden.

Positiver Klatsch kann Gefühle des Scheiterns auslösen

Am Arbeitsplatz kann sogar positiver Klatsch als Bedrohung empfunden werden, stellten die Forscher fest: Hören besonders leistungsorientierte Menschen vom Erfolg anderer Kollegen, empfinden sie die Nachricht als persönliches Scheitern.

Von diesem Problem sind eher Männer betroffen, während sich Frauen mehr Sorgen machen, dass andere schlecht über sie reden. In jedem Fall habe Klatsch eine große Bedeutung für die Gesellschaft, so das Fazit: Würden Menschen nicht mehr über andere reden, fehle ein wichtiges Mittel zur Selbsteinschätzung.