Heilung dank Hightech: Neue Fasern ersetzen menschliches Gewebe

Erstmals haben Forscher erfolgreich Hightech-Fasern getestet, die menschliches Gewebe ersetzen können

Von Nicole Freialdenhoven
4. Mai 2015

Bei irreparabler Schädigung eines inneren Organs bleibt Patienten derzeit meist nur die Hoffnung auf eine Organspende oder ein Kunststoff-Implantat. In beiden Fällen reagiert der Körper oft negativ auf den Eindringling und stößt ihn ab.

Forscher des Fraunhofer-Institutes in Stuttgart haben nun gemeinsam mit Kollegen des Universitätsklinikums Tübingen und der University of California in Los Angeles erstmals erfolgreich Hightech-Fasern getestet, die im Körper menschliches Gewebe ersetzen können indem sie sich an körpereigene Zellen binden.

Die Fasern bestehen aus synthetischen und biologisch abbaubaren Polymeren wie Polylaktid, die elektrisch gesponnen und mit Proteinen vermischt werden. So entsteht ein zellfreies Vlies, das im Körper eingesetzt und von den körpereigenen Zellen besiedelt wird. Dabei stehen zur Zeit zwei unterschiedliche Proteine zur Auswahl, die entweder Herzgewebe bilden oder krankes Gewebe regenerieren können.

Hightech-Fasern bisher nur im Labor und Bioreaktor getestet

Nach rund 48 Monaten haben sich die Polymerfasern im Körper komplett aufgelöst, so dass nur noch menschliches Gewebe übrig bleibt. Allerdings wurden die Hightech-Fasern derzeit nur im Labor und im Bioreaktor getestet. Als nächstes sollen Tierversuche zeigen, wie sich das Gewebe beim Einsatz am lebenden Körper verhält.