Hepatitis C - Besitzen Infizierte ein größeres Risiko für Parkinson?

Eine Studie aus Taiwan zeigt, dass das Risiko an Parkinson zu erkranken bei Hepatitis C-Infizierten erhöht ist

Von Cornelia Scherpe
5. Januar 2016

Patienten mit Hepatitis C sind mit einem Virus infiziert. Dieser Hepatitis C-Virus ist seit 1989 bekannt und betrifft weltweit rund 150 Millionen Menschen.

Durch die chronische Infektion wird vor allen Dingen die Leber der Betroffenen angegriffen und anhaltende Entzündungsprozesse sind die Folge. Nun hat eine aktuelle Studie ermittelt, dass Hepatitis C offenbar auch auf das Gehirn einwirkt. Dabei steigt eventuell die Gefahr für Parkinson.

Hepatitis C-Viren gelangen auch ins Gehirn und greifen dort Neuronen an

Morbus Parkinson ist eine neurologische Krankheit, bei der im Hirn bestimmte Nervenzellen absterben. Betroffen sind dabei genau die Neuronen, die reich an Dopamin sind. Da Parkinson chronisch voranschreitet, verschlimmern sich Symptome wie unwillkürliches Muskelzucken mit den Jahren.

Laut Forschern aus Taiwan steigert eine Infektion mit Hepatitis C das individuelle Risiko, das die betreffenden Hirnbereiche degenerieren. Der Grund: Die Viren im Körper greifen nicht nur gezielt die Leber an, sondern gelangen auch ins Gehirn.

Dort infizieren sie die Nervenzellen und führen zu deren Untergang. Da eine Nervenzelle beim Absterben das Hormon Dopamin freisetzt, ist der Zusammenhang mit Parkinson sehr wahrscheinlich.

Individuelles Risiko auf Parkinson bei Hepatitis C um 29 Prozent erhöht

Für die Studie nutzte man die Daten von 250.000 Männern und Frauen, wobei nur 50.000 an Morbus Parkinson litten. Die übrigen dienten als Kontrollgruppe.

Die Forscher verglichen nun, wie häufig die Personen einer Gruppe an Parkinson litten und rechneten Faktoren wie Alter und Geschlecht aus der Gleichung heraus. Es zeigte sich, dass das individuelle Risiko auf das Nervenleiden bei Hepatitis C um 29 Prozent größer war.

Zusammenhang sollte näher erforscht werden

Die Wissenschaftler räumen ein, dass man aus dieser Studie keine Rückschlüsse darauf ziehen kann, ob die Vireninfektion

  • das Parkinson triggert, oder
  • vorhandene Probleme "nur" beschleunigt.

Die Studie zeigt jedoch, dass vermehrt in diese Richtung geforscht werden sollte. Die detaillierten Effekte der Viren auf die Nervenzellen dürften wichtige Erkenntnisse für beide Krankheiten mit sich bringen.