Herzinfarkt nach Feierabend am gefährlichsten: Sterberisiko steigt messbar

Von Cornelia Scherpe
31. Januar 2014

Natürlich möchte niemand einen Herzinfarkt erleiden, doch wenn man sich den Zeitpunkt für den Infarkt heraussuchen könnte, dann sollte man hoffen, dass er vor Feierabend auftritt. Der Grund dafür: Wer nach Arbeitsschluss, am Wochenende oder in der Nacht einen Herzinfarkt erleidet, dessen Überlebenschancen sind am kleinsten. Das Risiko zu versterben steigt laut einer aktuellen Studie um fünf Prozent. Doch warum ist dies so?

Theorien des höheren Sterberisikos

Erschöpfend erforscht ist dies zwar nicht, aber Ärzte haben zwei Theorien, die beide sinnvoll klingen und auch gleichzeitig greifen können. Zum einen sind Menschen während der Arbeitszeit eher bereit, mit akuten Beschwerden ins Krankenhaus zu fahren oder einen Notarzt zu rufen.

Auf der Arbeit übernehmen manchmal sogar die Kollegen den lebensrettenden Anruf. Die Zeit zwischen Infarkt und Ankunft beim Arzt ist also vergleichsweise klein. Am Abend und am Wochenende ist dagegen die Hemmschwelle, den Arzt zu rufen, oft größer und viele warten zu lange. Kommen sie dann endlich in die Klinik, liegt bereits eine verschärfte Situation vor.

Unterbesetzung des Personals

Zum anderen liegt das Problem aber auch in den Krankenhäusern selbst. Am Abend, in der Nacht und am Wochenende sind die Stationen oft nicht so stark besetzt. Die Versorgung dauert also etwas länger und da auch wenige Minuten schon entscheidend sein können, steigt die Sterberate.

In der Untersuchung hatte man 36 ältere Analysen neu ausgewertet und dabei den klaren Zusammenhang gefunden. Die Labore, in denen die wichtigen Kathetereingriffe gemacht werden müssen, waren auch in der Tat öfter unterbesetzt. Im Schnitt verzögerte sich die Arbeit dort um gute 15 Minuten. Bei einem Herzinfarkt kann das eine Ewigkeit sein.