Herzkatheter legen: Zugang über Handgelenk besser als über die Leiste

Der Zugang durch die Arteria radialis senkt die Sterblichkeit und ist daher die sicherere Methode für den Patienten

Von Cornelia Scherpe
20. März 2015

Muss ein Herzkatheter gelegt werden, wählen die meisten Ärzte den Zugang über die Leiste. Dabei wird der Katheter in das Gefäß "Arteria femoralis" eingeführt und bis zum Herzen geschoben. Auch wenn dies das Standardverfahren ist, gibt es einen alternativen Zugang: das Gefäß "Arteria radialis".

Hier wird der Zugang über das Handgelenk gelegt. Die meisten Ärzte nutzen diese Alternative nicht, da das Gefäß deutlich schmaler ist und das Legen des Katheters daher anspruchsvoller. Eine aktuelle Studie zeigt nun jedoch, dass Mediziner gut daran tun, den Handgelenkszugang zu üben und dann bevorzugt zu nutzen.

Niedrigere Mortalitätsrate

Den Herzkatheter hier einzuführen, senkt die Sterblichkeit und ist daher die sicherere Methode für den Patienten. Grund für die niedrigere Mortalitätsrate ist der Fakt, dass Komplikationen beim Zugang übers Handgelenk schneller erkannt werden. Es kommt zu weniger Gefäßverletzungen und damit zu weniger Blutungen.

Die Ergebnisse stammen aus einer Studie mit 8.404 Teilnehmern. Alle behandelnden Ärzte waren vorab getestet worden, ob sie die das Legen eines Herzkatheters perfekt beherrschen, damit keine Fehler die Studienergebnisse beeinflussen. Man bildete zwei Patientengruppen je nach Zugangsart.

Die sicherere Methode

Die Studie überprüfte nach dem Eingriff, wie oft Herz- und Hirninfarkte oder der Tod innerhalb von 30 Tagen auftraten. Dies waren

  • 10,3 Prozent in der Standardgruppe und
  • 8,8 Prozent in der Handgelenksgruppe.

Beim Blick auf Blutungen kam man auf

  • 11,7 Prozent (Leiste) und
  • 9,8 Prozent (Handgelenk).

Auch eine Studie von vor vier Jahren zeigte bereits, dass der Zugang über das Handgelenk die sicherere Methode ist. Damals hatten 7.021 Patienten aus insgesamt 23 Ländern teilgenommen. Insgesamt war die Sterblichkeit beim Handgelenkszugang acht Prozent kleiner als beim Zugang über die Leiste gewesen. Die Rate für Komplikationen sank um 60 Prozent.