Hirnscans zeigen an, welche Freundschaften echt sind

Die Intensität einer Freundschaft lässt sich anhand der Hirnaktivität feststellen

Von Cornelia Scherpe
16. Februar 2018

Aus dem Alltag kennt fast jeder dieses unbestimmte Gefühl: Man weiß, was Freunde denken und wie sie auf bestimmte Reaktionen reagieren werden. Man tickt einfach recht ähnlich. Dieses Gefühl aus dem menschlichen Alltag konnten Forscher nun zum ersten Mal mittels Hirnscans belegen. Anhand der gemessenen Hirnaktivität verschiedener Menschen lassen sich klare Rückschlüsse ziehen, ob zwei Vergleichspersonen befreundet sind oder nicht. Auch ob die Zuneigung eher einseitig ist, kann abgelesen werden.

Studie zur Messung von "Freundschaft" anhand der Hirnaktivität

Für die Studie wurden 43 Studentinnen und Studenten ausgewählt. Bevor Sie sich ins MRT begaben, machten sie über einen detaillierten Fragebogen Auskünfte darüber, ob sie mit den jeweils anderen befreundet waren. Auch die Intensität der Freundschaft wurde hinterfragt. Während ein fMRT nun die Hirnströme dokumentierte, zeigte man jedem Probanden verschiedene Videoclips. Diese deckten die unterschiedlichsten Themen ab und wurden allen Teilnehmern in der gleichen Reihenfolge gezeigt. Insgesamt waren es 14 Clips, die von lustigen Pannen bis hin zu verwaisten Tierbabys reichten.

Je enger die Freundschaft, desto ähnlicher die Reaktion

Die Auswertung der Hirnscans zeigte, dass Studentinnen und Studenten, die sich vorab gegenseitig als enge Freunde bezeichnet hatten, sehr ähnlich auf die Videos reagierten. Die Hirnströme waren in ihren Aktivitätsmustern nahezu identisch. Dieser Effekt flachte sich ab, je weniger eng zwei Personen waren.

War eine Beziehung eher einseitig, wurde interessanterweise auch das deutlich. Die Person, die sich zu einer anderen freundschaftlich hingezogen fühlte, versuchte offenbar unbewusst, deren vermutete Reaktion nachzuahmen. Dennoch blieben die Hirnaktivitäten unterschiedlich. Nur die Hirnprozesse echter Freunde glichen sich wirklich.

Eine Frage, die durch die Hirnscans jedoch nicht geklärt werden kann: Passen Freunde sich mit den Jahren aneinander an, oder sind ihre Hirnströme bereits vorab ähnlich und sie freunden sich überhaupt erst aufgrund dieser Ähnlichkeiten an?