Horror in New York - Heroin-Missbrauch nimmt wieder zu

Von Christine Krusberski
10. Juni 2014

Inzwischen reisen Touristen nach Colorado, um Marihuana zu kiffen, doch eine viel größere Gefahr scheint an der Welt vorbei zu gehen. In der Millionenmetropole New York nimmt der Heroin-Missbrauch wieder zu. Im Gegensatz zu den Siebzigerjahren gehen die Dealer routinierter vor und die Kunden sind gutgläubiger. In New York breitet sich der Horror aus - das stark abhängig machende Rauschgift ist zurückgekehrt.

Polizei beschlagnahmt 100 Kilo Heroin seit Jahresbeginn

In New York gab es in der Vergangenheit etliche Drogen-Epidemien. Die Heroinwelle der Siebziger und später Crack forderten Tausende Menschenleben und führte zum Verfall vieler Stadtteile wie Harlem oder Bronx. Am 16. Mai haben Polizeibeamte und Drogenfahnder zwei Mitglieder eines Drogenrings in der Bronx festgenommen und Heroin mit einem Schwarzmarktwert von 24 Millionen Dollar sichergestellt. Der US-Schauspieler Philip Seymour Hoffman wurde im Februar mit einer Spritze im Arm tot aufgefunden.

Die Polizei hat seit Jahresbeginn bereits 100 Kilo Heroin beschlagnahmt. Im ganzen Vorjahr waren es 63 Kilo. Seit 2010 ist die Zahl der Drogentoten um 84 Prozent gestiegen. Mittlerweile spitzt sich die Lage weiter zu. Der New Yorker Senator bittet Washington um Hilfe. Um gezielter gegen die Drogenkartelle vorzugehen, benötigt er 100 Millionen Dollar aus der Staatskasse. New York gilt inzwischen an der Ostküste als Umschlagplatz Nummer eins.

Konsumenten halten Heroin für harmloser als früher

Der Missbrauch von Heroin hat sich auch auf die Mittelschicht-Viertel der Weltstadt ausgeweitet. Die Spritze ist für diese Gruppe zwar ein No-Go, doch das Schnupfen ist für sie offensichtlich kaum ein Problem. Im Gegensatz zu früher halten Konsumenten das stark süchtig machende Rauschgift für harmloser und verdrängen die heimtückische Wirkung. Der Grund ist, die Droge hat heute einen Reinheitsgrad von etwa 50 Prozent, in den Siebzigern waren es 6 bis 10 Prozent. Dennoch ein fataler Trugschluss, denn das Heroin wird lediglich mit anderen Substanzen gestreckt, die überaus gefährlich sind.

Drogenexperten weisen darauf hin, dass vor allem Süchtige gefährdet sind, die lange Jahre Heroin konsumiert haben. Sie glauben, wenn sie eine Zeit clean sind, hätten sie die Droge im Griff. Eine Illusion, denn das Gehirn speichert die Wirkung von Heroin und verlangt immer wieder nach dem zerstörerischen Rauschgift.