HPV-Impfung schützt: Frauen benötigen seltener einen Vorsorgetermin zu Gebärmutterhalskrebs

Laut einer Studie macht die Zervixkarzinom-Vorsorge weiterhin Sinn, könnte aber seltener stattfinden und später beginnen

Von Cornelia Scherpe
27. Oktober 2016

Der Gebärmutterhalskrebs, von Ärzten auch "Zervixkarzinom" genannt, ist nach bisherigem Wissensstand der Medizin in 100 Prozent der Fälle eine direkte Folge der Infektion mit dem humanen Papillomavirus (kurz HPV). Daher sollten geimpfte Mädchen und Frauen gegen den Krebs nahezu perfekt geschützt sein. Eine aktuelle Studie bestätigt, dass nach einer HPV-Impfung die meisten jungen Frauen im Grunde bei der regelmäßigen Vorsorge nicht auf Gebärmutterhalskrebs geprüft werden müssen.

Vorsoge: seltener und später

Den Impfstoff gegen den humanen Papillomavirus gibt es seit 2007. Mädchen, die damals zwölf Jahre alt waren und das Impfangebot annahmen, sind jetzt 21 Jahre und dürfen beim Frauenarzt kostenlos die Vorsorgeuntersuchung auf Zervixkarzinom wahrnehmen. In Deutschland kann einmal jährlich ein Abstrich genommen und im Labor auf Krebszellen hin untersucht werden.

Ob das für Geimpfte überhaupt noch notwendig ist, untersuchte eine US-Studie. Dort wird die Vorsorge alle drei Jahre empfohlen. Das Ergebnis: Ja, die Vorsorge macht noch Sinn, könnte aber seltener stattfinden und später beginnen.

  • Statt mit 21 ist ein Alter von 30 Jahren für die Erstkontrolle ausreichend und
  • das Intervall könnte auf fünf Jahre vergrößert werden.

Restrisiko für HPV-Infektion bleibt

Warum macht die Impfung die Vorsorge nicht komplett überflüssig, wenn doch der humane Papillomavirus zu 100 Prozent für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich ist? Die Antwort liefert ein Blick in den Impfstoff. Durch die Impfung mit dem ersten Wirkstoff sinkt das Risiko für zwei typischer HPV-Erreger, aber nicht für alle Versionen der Viren.

Rein rechnerisch ist eine Frau durch die Impfung vor denen geschützt, die 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs auslösen. Es bleibt also trotz Impfung ein Restrisiko von 30 Prozent. Neuere Wirkstoffe decken noch sieben weitere Formen der Viren ab, sodass der Schutz auf 90 Prozent steigt. Da ein Restrisiko für die HPV-Infektion bleibt, sollte auch die Vorsorge nicht komplett ausgelassen werden.