Im Kampf gegen Cholesterin: Forscher entwickeln neue Therapieidee

Von Cornelia Scherpe
1. April 2014

Jeder Mensch hat zwei Arten von Cholesterin im Blut: das HDL-Cholesterin als "gutes" Cholesterin und das "böse" LDL-Cholesterin.

Wessen Cholesterinstoffwechsel gestört ist, dessen LDL-Werte sind zu hoch und es drohen Folgekrankheiten. Diesen Menschen verschreibt der Arzt einen Cholesterinsenker, damit das LDL-Cholesterin im Zaun gehalten werden kann. In naher Zukunft könnten die bisherigen Mittel auf dem Markt eine Verstärkung bekommen, denn Forscher arbeiten an einem neuen Hemmer. Dieser konzentriert sich auf das Enzym "PCSK9".

Die Arbeit des Enzyms PCSK9

PCSK9 hat eine sehr wichtige Funktion beim Cholesterinstoffwechsel, indem es die Leberzellen beeinflusst. Leberzellen besitzen an ihrer Zellmembran Andockstellen für LDL-Cholesterin. So wird das frei im Plasma schwimmende LDL-Cholesterin gebunden und aus dem Fluss entfernt. Das Cholesterin wird in das Innere der Leberzelle gebracht und der nun freie Rezeptor darf an die Membranoberfläche zurückkehren und neues LDL-Cholesterin "einfangen".

Die Menge dieser Andockstellen kann vom Enzym PCSK9 aber verringert werden. Es behindert die Rezeptoren und diese können so nicht neues LDL-Cholesterin binden.

Viel PCSK9 im Körper führt entsprechend dazu, dass die Leberzellen weniger LDL-Cholesterin binden können. Die unmittelbare Folge: Es befindet sich mehr LDL-Cholesterin im Plasma und kann Schaden anrichten.

Die gezielte Nutzung von PCSK9

In einigen Studien konnten Forscher aber mit gezielten Wirkstoffen das Enzym PCSK9 so beeinflussen, dass es gehemmt wurde. Dies hatte zur Folge, dass die Rezeptoren der Leberzellen wieder besser als zuvor das LDL-Cholesterin binden konnten.

Es liegt daher nahe, dies für ein neues Medikament zu nutzen und so bei Patienten eine Senkung des Cholesterinspiegels zu ermöglichen. Dafür gibt es jedoch verschiedene Wege und der beste muss noch ermittelt werden.

Die jüngste Studie mit einem monoklonalen Antikörpern gegen das Enzym PCSK9 war sehr vielversprechend und konnte das LDL-Cholesterin bei Freiwilligen bereits um 59,3 Prozent senken.