Immer mehr neue Fälle beim Skandal der Organspenden

Um früher an Organspenden zu kommen, übertreten Ärzte deutschlandweit Grenzen des Erlaubten

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
15. Januar 2013

Seit Anfang letzten Jahres ermittelt die Staatsanwaltschaft in Braunschweig gegen einen leitenden Arzt am Klinikum in Göttingen wegen Manipulation von Krankenakten, um dadurch besser Organspenden zu erhalten.

Deutschlandweite Verdachtsfälle

Bisher wird der Arzt beschuldigt in wenigstens elf Fällen die Daten gefälscht zu haben, doch nach neuen Informationen könnten es sogar 60 Fälle sein, wobei es noch nicht sicher ist, ob hier Straftaten vorliegen. Aber nicht nur in Göttingen stellte man solche Manipulationen fest, sondern auch in Regensburg, wo dieser Arzt vorher als Oberarzt tätig war. Seit letzter Woche befindet sich der Arzt in Untersuchungshaft. Doch auch in Leipzig und München stehen Ärzte unter Verdacht Krankenakten gefälscht zu haben, um eher an Organspenden zu kommen.

Strengere Kontrollen

Nachdem der Skandal bekannt wurde, hat auch die Politik reagiert und der Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr führte strengere Kontrollen bei der Vergabe von Organen ein. So müssen, wenn Patienten auf die Warteliste für eine Organspende gesetzt werden, auch andere Ärzte befragt werden, die nicht mit einer Transplantation in Verbindung stehen und auch nicht dem zuständigen ärztlichen Direktor der Klinik unterstellt sind.