Impfstoffe gegen Keuchhusten könnten unwirksam werden: Bakterien wehren sich dagegen

Von Cornelia Scherpe
20. Dezember 2013

Der Keuchhusten wird durch Bakterien ausgelöst und ist sehr ansteckend. Der Patient leidet an anfallsartigem Husten, der bis zum Erbrechen führen kann und äußerst unangenehm ist. Behandelbar ist Keuchhusten nur in seinem frühen Stadium, danach muss der Körper ganz allein damit zurecht kommen. Seit vielen Jahrzehnten existieren jedoch Schutzimpfungen, die bereits bei Kindern zum Einsatz kommen sollen. So sinkt die Gefahr der Ansteckung entscheidend.

Diese allgemeine Annahme könnte nun aber bald hinfällig werden, denn die Erreger des Keuchhustens haben dazu gelernt. Das Bakterium "Bordetella pertussis" hat sich laut Medizinern in den letzten Jahren verändert und nun eine Strategie gegen die Impfstoffe entwickelt.

Angriffspunkt im Bakterium: "Pertactin"

Viele Impfungen funktionieren, indem sie sich an einem bestimmten Eiweiß im Bakterium orientieren. Dieses Protein nennt sich "Pertactin" und kommt eigentlich in der Zellmembran der kleinen Erreger vor. Die Bakterien scheinen jedoch gelernt zu haben, dass sie durch dieses Eiweiß anfällig für die Impfstoffe werden und verzichten nun ganz einfach auf Pertactin.

Keuchhusten-Bakterien produzieren kein Pertactin mehr

Forscher konnten in einer Studie tatsächlich nachweisen, dass bereits jedes zweite Keuchhusten-Bakterium kein Pertactin mehr in seiner Zellmembran hat. 50 Prozent der Erreger gehen dem Impfstoff so also bereits erfolgreich aus dem Weg. Der Verlust des Proteins kann auch kein Zufall sein, denn die Bakterien haben bis auf den Schutz vor Impfstoffen keinen Vorteil durch das Wegfallen von Pertactin.

Ohne das Eiweiß verlieren sie einiges an Fitness und aus evolutionärer Sicht würden sie Pertactin daher nicht wegfallen lassen. Die Bakterien haben es aber als Überlebensvorteil erkannt und greifen daher auf diesen Schritt zurück.

Die Forscher geben aber Entwarnung, dass deswegen die Impfstoffe nicht völlig sinnlos werden. Jeder Schutzstoff verlässt sich auf mehrere Angriffsziele im Bakterium. Dennoch sollte man über eine Weiterentwicklung der aktuellen Impfstoffe nachdenken.