Jede fünfte Frau ist von Altersarmut bedroht

Gründe für vermehrte Armut bei Frauen liegen in langer Kinderpause und Teilzeitjobs

Von Dörte Rösler
8. Januar 2015

Wer arbeitet, zahlt auch in die Rentenkasse ein. Zumindest theoretisch. Denn in kaum einem Land sind die Rentenbeiträge von Männern und Frauen so unterschiedlich wie in Deutschland. Kaum eine Frau könnte mit den gesetzlichen Leistungen im Alter leben.

Lange Auszeiten wegen Kinderbetreuung und das Verharren in Teilzeit- oder Minijobs führen fast jede fünfte Frau in die Armut.

Was die Familienpolitik tun kann

Die Weichen für die wirtschaftliche Situation von Frauen werden in der Politik gestellt. So kritisieren Experten, dass Frauen durch das Betreuungsgeld verleitet werden, länger aus dem Job auszusteigen.

Auch steuerliche Anreize wie das Ehegattensplitting und die Mitversicherung des Ehegatten halten Frauen von Vollzeitjobs fern. Im Alter zeigen sich dann Versorgungslücken, weil viele Jahre zu wenig Beiträge gezahlt wurden.

Besonders hoch ist die Armutsgefahr bei Alleinerziehenden oder nach einer Scheidung. Statt staatliche Leistungen auf Familien zu konzentrieren, fordern Verbände deshalb, die Berufstätigkeit von Frauen zu fördern.

Was jede einzelne Frau tun sollte

Die Ursachen für die wirtschaftliche Misere von Frauen liegt aber nicht nur in der Politik. Jede einzelne Frau sollte sorgfältig prüfen, ob und wie lange sie auf Berufstätigkeit verzichtet. Neben einer fundierten Ausbildung und einem guten Netzwerk für die Kinderbetreuung sollte die Elternzeit möglichst kurz sein.

Auch wenn ein Vollzeitjob in der Kinderphase anstrengend und finanziell wenig attraktiv erscheint, zahlt er sich auf lange Sicht aus.