Kampf oder Flucht: Männer in Stresssituationen weniger einfühlsam als Frauen

Von Nicole Freialdenhoven
25. März 2014

Wenn Frauen gestresst sind, zeigen sie mehr Mitgefühl mit anderen Menschen, während Männer in stressigen Lebenslagen zu Egozentrikern werden. Dies hat ein internationales Team von Forschern aus Italien, Österreich und Deutschland festgestellt.

Menschen reagierten bei Stress - genau wie Tiere - entweder mit Kampf oder mit Flucht. Bislang galt dabei die Ansicht, dass Menschen ganz allgemein in stressigen Situationen egozentrischer werden, weil sie sich auf sich selbst konzentrieren und sich weniger gut in andere Menschen hineinversetzen können.

Frauen begegnen Mitmenschen trotz Stress mit Empathie

Bei Verhaltensexperimenten mit 40 Frauen und 40 Männern wurde dies nun widerlegt. Alle Teilnehmer mussten unter Zeitdruck anspruchsvolle Rechenaufgaben lösen und eine öffentliche Präsentation abhalten. Dabei wurde gemessen, wie stark ihr Puls dabei anstieg und wie viel Cortisol ausgeschüttet wurde.

Die Frauen reagierten dabei selbst unter starkem Stress mit mehr Empathie auf andere und konnten besser zwischen den eigenen Emotionen und denen anderer Versuchsteilnehmer unterscheiden, während die Männer das klassische "Kampf-oder-Flucht"-Verhaltensmuster und mehr Egozentrizität zeigten.

Warum dies so ist, wollen die Forscher nun weiter ergründen. Ein möglicher Grund ist die vermehrte Ausschüttung des "Kuschelhormons" Oxytocin bei Frauen, die ihre Fähigkeit zur sozialen Interaktion positiv beeinflusst. Daneben spielen vermutlich auch erziehungsbedingte und kulturelle Einflüsse eine Rolle.