Kein Tier soll leiden - immer mehr Winzer setzen auf veganen Wein

Zahlreiche Winzer verzichten mittlerweile auf tierische Produkte bei der Weinerzeugung

Von Dörte Rösler
23. Juli 2015

Wein besteht aus vergorenen Trauben. Etwas Tier steckt aber trotzdem im Glas: um Trübstoffe aus dem Rebensaft zu filtern, werden bei der Weinerzeugung auch

eingesetzt. Immer mehr Winzer ändern nun ihre Produktion und setzen auf vegane Weine. Für Vegetarier ist der Genuss von Wein unbeschwert möglich. Tierische Produkte, die zur Klärung und Filterung beigefügt werden, sind später in der Flasche nicht mehr vorhanden. Veganer fordern aber mehr: auch für die Herstellung soll kein Tier leiden.

Wie viel Tier steckt im Wein?

Eines der wichtigsten Eiweiße für die Weinerzeugung ist Casein aus pasteurisierter Kuhmilch. Es bindet Trübstoffe und kann Fehltöne ausgleichen. Bei Rotwein kommt dagegen häufiger Eiklar zum Einsatz. Es mindert den Gerbstoffgehalt und macht den Wein dadurch milder. Lysoszym aus Hühnereiweiß verhindert einen ungewollten Säureabbau im Wein.

Um gröbere Partikel im Rebensaft zu binden, setzen die Winzer tierische Gelatine oder Fischblase ein. Früher war dies hauptsächlich Hausenblase von der gleichnamigen Störart, heute stammt die Blase meist von anderen Fischen.

Pflanzliche und mineralische Alternativen

Immer mehr Winzer verzichten mittlerweile auf tierische Produkte. Sie bauen ihren Wein mit pflanzlichen Eiweißen, Aktivkohle oder Mineralerde aus. Bentonit aus vulkanischen Aschen verhindert etwa zuverlässig die Trübung im Wein. Aktivkohle beseitigt farbliche Unreinheiten sowie Geruchs- und Geschmacksfehler.

Mancher Winzer setzt zudem aus die natürliche Sedimentation. Wenn sich Schweb- und Trübstoffe von allein setzen müssen, dauert dies zwar länger. Der Wein behält aber auch eine individuellere Note. Erkennbar sind vegane Weine am Siegel einer der anerkannten veganen Organisation. Da die Hersteller selten aktiv damit werben, müssen Konsumenten auf das Etikett schauen.

Übrigens: Ob Spuren von Eiweiß nachweisbar sind, lässt sich ebenfalls am Etikett ablesen. Seit 2012 bestehen etwa Grenzwerte für Albumin, Casein und Lysozym. Wenn mehr als 0,25mg/l im Wein enthalten sind, muss dies deklariert werden - nicht als Hinweis für Vegetarier, sondern wegen der allergenen Potenz dieser Eiweiße.