Keine Zensur bei Kinderbüchern: Negerlein sollen bleiben

Bei den meisten Deutschen stoßen die Pläne für Wortänderungen auf Ablehnung

Von Nicole Freialdenhoven
11. Februar 2013

In den letzten Jahren sorgten politisch korrekte Veränderungen in Kinderbüchern immer wieder für Aufregung. Nach vor einiger Zeit schon der "Negerkönig" in den Pippi Langstrumpf-Büchern von Astrid Lindgren durch den "Südseekönig" ersetzt wurde, hatte der Stuttgater Thienemann-Verlag im Januar mit der Ankündigung Ottfried Preußlers von Generationen geliebte "Kleine Hexe" überarbeiten zu wollen. Darin sollten Wörter wie "Negerlein" und "Zigeuner" gestrichen werden.

Handelt es sich um Zensur?

Bei den meisten Deutschen stoßen diese Pläne auf Ablehnung: Bei einer Umfrage von YouGov sprachen sich 70% der Befragten dafür aus, die alten Wörter zu behalten. Die meisten von ihnen empfand die nachträgliche Änderung als Zensur. Das Alter scheint dabei eine große Rolle zu spielen: Unter den 16- bis 24-Jährigen wollten 39% Wörter wie "Negerlein" verbannen, während es bei den über 55-Jährigen nur 16% waren. Bei Wohnort oder Bildungsstand wurden dagegen kaum Unterschiede festgestellt.

Einfluss auf die Kinder

Dass Kinder sich von veralteten diskriminierenden Begriffen beeinflussen lassen, glaubte kaum jemand: 72% waren der Ansicht, es beeinflusse sie nicht. Bei der heutigen Großelterngeneration (Ü55) waren es sogar 81%, bei der Elterngeneration (25-34 Jahre) immer noch 61%.

Unerwünscht ist auch eine Überarbeitung der allgemeinen Literatur für Erwachsene: 75% halten diese Idee für vollkommen überflüssig.