Krebs greift das Herz an: Ehemalige Krebspatienten haben erhöhtes Herzinfarkt-Risiko

Von Nicole Freialdenhoven
22. August 2014

Wer als Kind oder Jugendlicher an Krebs erkrankte, wird später im Leben ein stark erhöhtes Risiko haben, an Herzkrankheiten oder einer Subarachnoidalblutung, einer speziellen Art des Schlaganfalls, zu erkranken. Dies ergab eine Analyse von Patientendaten an der dänischen Universität Aarhus.

Die Mediziner werteten die Daten von Patienten aus, die als Kinder oder Jugendliche wegen einer Krebserkrankung behandelt worden waren und stellten fest, dass 7% von ihnen als Erwachsene an einer kardiovaskulären Krankheit litten. Dies war eine zweieinhalbfach so hohe Rate wie bei der gesunden Vergleichsgruppe.

Umwelteinflüsse und Therapiefolgen als Krankheitsauslöser

Die direkten Zusammenhänge sind unklar, doch die Wissenschaftler vermuten genetische Faktoren und Umweltflüsse als Hintergrund, die bereits die frühe Krebserkrankung förderten. Auch die Krebsbehandlung selbst mit Chemotherapie und/oder Bestrahlung könnte langfristig die Entstehung von kardiovaskulären Krankheiten begünstigen.

Spitzenreiter war die Subarachnoidalblutung, bei der eine Arterie im Gehirn platzt und es zu schweren Gehirnfunktionsstörungen kommen kann. Das Risiko war hier 6,1-fach erhöht.

Auch bei Venenthrombosen, ischämischen Herzerkrankungen und Herzinsuffizienzen zeigte sich für diese Gruppe ein stark erhöhtes Risiko. Besonders betroffen waren ehemalige Neuroblastom-Patienten (9,3-fach erhöhtes Risiko) und Patienten mit Nervensystemtumoren, Knochentumoren und Leukämie.