Künstliche Hände mit Tastsinn entwickelt: Neue Prothesen werden lebensechter

Neuroprothesen als Ersatz für verlorene Gließmaßen ermöglichen Feinmotorik

Von Nicole Freialdenhoven
17. Oktober 2014

Die Zeiten, in denen verlorene Gliedmaßen durch leblose Prothesen aus Kunststoff ersetzt werden müssen, neigen sich dem Ende zu: Schwedische und amerikanische Forscher entwickelten an der Case Western Reserve University in Cleveland gemeinsam die ersten Prothesen, die dem Betroffenen auch den Tastsinn zurückgeben können. Bei diesen sogenannten Neuroprothesen können erstmals Verbindungen zu den vorhandenen Nerven des natürlichen Körperteils hergestellt werden.

Neuroprothese leitet Gefühle an Armnerven weiter

Bei der künstlichen Hand erhält der Träger drei elektronische Manschetten, mit denen die Neuroprothese an 19 Stellen Gefühle an die Nerven des Arms weiterleitet. So können wieder verschiedene Substanzen bei der Berührung voneinander unterschieden werden, zum Beispiel Sandpapier oder Watte.

Auch die Feinmotorik kann mit Hilfe der neuen Neuroprothesen verbessert werden. So gelang es den Probanden, einzelne Trauben von einer Rispe zu pflücken oder Kirschen von ihrem Stiel zu trennen.

Weniger Phantomschmerzen

Für die ersten Versuchsteilnehmer bedeutete die neue Prothese ein großer Fortschritt: So gaben sie an, sich zum erstem Mal mit ihrer neuen künstlichen Hand wirklich verbunden zu fühlen und zugleich weniger Phantomschmerzen zu spüren.

Andere Universitäten arbeiten derzeit an ähnlichen Projekten. Bis die neuartigen Prothesen wirklich marktreif sind und dauerhaft getragen werden können, sind jedoch noch viele weitere Experimente und Studien notwendig, warnen die Forscher.